Schüler der Freien Waldorfschule Itzehoe verbrennen einen Drachen aus Pappmaschee. © Freie Waldorfschule Itzehoe

Waldorfschule Itzehoe erklärt missglückte Drachenverbrennung

Stand: 24.10.2023 12:51 Uhr

Eine mutmaßlich queerfeindliche Aktion an der Waldorfschule Itzehoe hatte für viel Kritik gesorgt. Nun hat sich die Schule erneut für die Drachenverbrennung entschuldigt - und einen "gravierenden Fehler" eingeräumt.

Ende September verbrannten Schülerinnen und Schüler der Freien Waldorfschule Itzehoe (Kreis Steinburg) im Rahmen des Michaeli-Fests einen Drachen aus Pappmaschee, der traditionell das Böse in der Welt repräsentieren soll. Die Schüler entschieden sich in diesem Jahr, den Drachen mit queerfreundlichen Symbolen zu versehen - und lösten damit massive Kritik aus. Auch der Bundesverband der Waldorfschulen wertete den Vorfall als nicht hinnehmbar. Nach ihrer kurzen Entschuldigung am 13. Oktober äußerte sich die Schulleitung jetzt ausführlicher auf ihrer Homepage.

Schule spricht von grober Fahrlässigkeit

"Wenn wir nun die Aktion im Rückblick betrachten, verstehen wir die Kritik daran zutiefst", teilt die Waldorfschule mit. Das Kollegium gesteht ein, der Fehler sei aus grober Fahrlässigkeit entstanden und entspreche nicht einem vorherrschenden Wertesystem. "Wir sehen unseren gravierenden Fehler und bitten aufrichtig bei allen um Entschuldigung!"

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Es geht um ein Monster aus Pappmasché mit Barbie-Hut und der Aufschrift "Gaydidas" auf dem Trikot. Die Schule hat sich mittlerweile entschuldigt. 2 Min

Der Drache war zum Beispiel mit einem rosafarbenen Trikot des queerfreundlichen Fußballvereins Inter Miami geschmückt. Außerdem hatten ihm die Schüler einen Barbie-Hut aufgesetzt - auch der Kinofilm gilt als queerfreundlich. "Wer bewusst Symbole der Selbstbestimmung von Minderheiten verbrennt oder Schmähungen dieser Art veröffentlicht, widerspricht damit den Werten, die unser Schulgesetz vorgibt", kritisierte das Bildungsministerium im Anschluss an die Aktion und verpflichtete die Waldorfschule zur Aufarbeitung des Falls.

Waldorfschule: "Drache hätte nicht verbrannt werden dürfen"

Zur Erklärung führte die Schulleitung an, es sei den Schülern beim Schmücken des Drachen um Themen gegangen, die sie aktuell besonders bewegten. Dabei wurde laut Schule der Kontext des Bösen vernachlässigt. So haben zum Beispiel Fußballfans aus der Klasse ihren "Lieblingsverein" abbilden wollen, heißt es im Statement. "Der Drache hätte nicht verbrannt werden dürfen", so die Schule weiter. Weshalb sich die Schüler dazu entschieden hatten, das Trikot ihres Lieblingsvereins beispielsweise mit dem Schriftzug "Gaydidas" zu verunstalten, lässt die Schule jedoch offen.

In Zukunft wollen die Pädagogen durch eine kritische Aufarbeitung ausschließen, dass sich eine unreflektierte Ausübung von Traditionen wiederholt.

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Schüler der Freien Waldorfschule Itzehoe verbrennen einen Drachen aus Pappmaschee. © Freie Waldorfschule Itzehoe

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 24.10.2023 | 16:30 Uhr

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