Volkstrauertag in SH: Zentrale Gedenkstunde im Landtag
Anlässlich des Volkstrauertags fanden bundesweit zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. In Schleswig-Holstein wurde die zentrale Gedenkstunde im Landtag in Kiel abgehalten.
Am Sonntag um 11.30 Uhr hat Dr. Ekkehard Klug, Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, im Landtag in Kiel die zentrale Gedenkstunde für die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft am Volkstrauertag eröffnet. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hielt die Gedenkrede. Larissa Semelka aus Plön, die für die Jugendarbeit beim Volksbund zuständig ist, teilte in einem persönlichen Beitrag ihre Gedanken zum Volkstrauertag:
Die Erinnerung bleibt wach. Die Gräber sind immer noch da. Sie dienen als Mahnmal, sie werden gesehen, die Toten und ihre Geschichte warnen uns. Larissa Semelka, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
"Arbeit für den Frieden endet nie"
In ihrem Grußwort betonte die Landtagsvizepräsidentin Jette Waldinger-Thiering (SSW), dass Frieden von jeder Generation aufs Neue gewonnen werden müsse. Gerade im Hinblick auf die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine und im Gazastreifen würde deutlich, dass die Arbeit für den Frieden eine niemals endende Aufgabe sei, so die Landtagsvizepräsidentin weiter.
Der Volkstrauertag fordere zu einer Transferleistung auf, dazu aus der Vergangenheit zu lernen und sie auf Heute zu übertragen, so Waldinger-Thiering. Ebenso sollen die historischen Fehler der gemeinsamen europäischen Geschichte in der Zukunft nicht wiederholt werden.
Lassen Sie uns nicht müde werden, das, was 1945 in Deutschland und Europa begonnen wurde, das gemeinsame Haus des Friedens, der Freiheit und der Demokratie, weiterzubauen und immer wieder neu mit Leben zu füllen. Jette Waldinger-Thiering, Landtagsvizepräsidentin
"Am 24. Februar 2022 erlebten wir eine Epochenwende"
Mit dem Zitat "Unsere Welt hat die Liebe not" von Paul Löbe, welches aus einer Rede des allerersten Volkstrauertages stammt, eröffnete Karin Prien ihre Gedenkrede. Sie verdeutlichte, dass dieser Gedenktag allerdings auch heute noch aktuell sei. Des Weiteren beschrieb Prien den Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine als "Epochenwende". Dieser Angriff habe "unser Bild des europäischen Friedenskontinents über Nacht in Stücke gerissen." Sie betonte allerdings auch, dass noch Zeit sei dem Hass entgegenzuwirken.
Noch können wir die Welle des Hasses stoppen, die Geschichte in eine andere Richtung lenken. Karin Prien, Bildungsministerin
Außerdem ging sie in ihrer Rede auf die Gefahr von Falschinformationen in den Sozialen Medien ein: "Es gibt Kinder und Jugendliche, die ihr gesamtes Wissen und ihre Empathie aus den Sozialen Netzwerken haben." Daher sei besonders im Hinblick auf den wachsenden Antisemitismus wichtig, dass die Gesellschaft in den schulischen sowie außerschulischen Bereichen Fakten und Empathie vermittele, so Prien weiter.
Der Volkstrauertag findet jedes Jahr zwei Sonntage vor dem 1. Advent statt. Vor knapp 100 Jahren hat ihn der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit ins Leben gerufen. Der Volksbund betreut in 46 Staaten mehr als 830 Kriegsgräberstätten, auf denen rund 2,8 Millionen Kriegstote bestattet sind.