Verein aus Eckernförde päppelt kranke Igel auf

Stand: 13.01.2024 10:08 Uhr

Ihr Nahrungsangebot wird immer knapper, ihr Lebensraum immer eingeschränkter: Der Bestand der Igel in Schleswig-Holstein geht zurück. Ein Verein aus Eckernförde hilft einigen der bedrohten Tiere.

Straßen, Bürgersteige, Schottergärten, Mähroboter - für Igel ist es schwer geworden, in der menschlichen Zivilisation zu überleben. Er steht auf der Roten Liste, gilt als bedrohte Tierart. Die Bestände schrumpfen auch in Schleswig-Holstein von Jahr zu Jahr. In Eckernförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gibt es einen Verein, der sich um unterernährte und kranke Igel kümmert: die Igel- und Wildtierhilfe Eckernförder Bucht.

Abgemagerte Igel

Ein Igel wird, in ein Handtuch gebettet, mit einer Spritze gefüttert. © NDR Foto: NDR Screenshot
Igel Balthasar wiegt nur noch 300 Gramm - und wird aufgepäppelt.

"Die Igel, die wir momentan bekommen sind alle zu klein, abgemagert, geschwächt. Auch dadurch, dass sie normalerweise in dieser Jahreszeit schlafen sollen, finden sie natürlich kein Futter, wenn sie jetzt noch draußen unterwegs sind", berichtet Saskia Hartwig von der Igel- und Wildtierhilfe.

Parasiten vermehren sich ungehindert

Viele Igel sind zudem voller Parasiten. "Der Befall ist so stark geworden, weil die Igel so geschwächt sind. Die Parasiten sind eigentlich immer da", erklärt Anja Rolf von der Igel- und Wildtierhilfe. Wenn es dem Igel aber schlecht gehe, dann könnten sich die Parasiten ungehindert vermehren.

Aufpäppeln zu Hause

Einer der Igel, um die sich Saskia Hartwig und das Team von 80 Freiwilligen aktuell kümmern, ist Balthasar. Er wiegt nur noch 300 Gramm. Die Vereinsmitglieder päppeln die Igel bei sich zu Hause auf - in Kisten auf dem Dachboden oder im Badezimmer zum Beispiel.

Wenige Insekten, viel Beton

Das Problem für die Tiere: Das Nahrungsangebot wird immer knapper, der Lebensraum immer eingeschränkter. Insekten, Spinnen und Schnecken, die der Igel frisst, werden immer seltener. Straßen, Bürgersteige und Kiesgärten bieten keinen Unterschlupf, Hecken werden gerodet - und Igel dabei verletzt. Autos sind ebenfalls gefährlich für die Tiere. Und auch von Mährobotern können Igel schlimme Schnittverletzungen davontragen - an denen sie oft sterben.

Verein sucht Grundstück

Die Igel, die der Verein momentan aufpäppelt, sollen im Frühjahr wieder ausgewildert werden. Möglichst schnell möchte der Verein jetzt eine richtige Wildtierstation aufbauen - und die Igel dann auch dort pflegen. Die Vereinsmitglieder suchen dafür noch nach einem Grundstück.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 10.01.2024 | 19:30 Uhr

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