Die Holtenauer Hochbrücke, die in Kiel über den Nord-Ostsee-Kanal führt. © NDR Foto: Thomas Viet Dang
Die Holtenauer Hochbrücke, die in Kiel über den Nord-Ostsee-Kanal führt. © NDR Foto: Thomas Viet Dang
Die Holtenauer Hochbrücke, die in Kiel über den Nord-Ostsee-Kanal führt. © NDR Foto: Thomas Viet Dang
AUDIO: An der Schleuse konnte die Höhe des Krans nicht gemessen werden (1 Min)

Unfall an Kieler Hochbrücke: Schiff mit Kran war vier Meter zu hoch

Stand: 20.06.2024 18:22 Uhr

Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) hat einen Bericht zur Kollision des Frachters "Meri" auf dem Nord-Ostsee-Kanal mit der Holtenauer Hochbrücke in Kiel veröffentlicht. Demnach war das Schiff mit dem geladenen Kran etwa vier Meter höher als genehmigt.

Die Gründe, weshalb das nicht rechtzeitig aufgefallen ist, sind laut der BSU vielfältig. In dem Bericht heißt es, dass das Schiff auf Basis der maßgeblichen Papiere samt Ladung eine zulässige Höhe aufwies, um die Brücken sicher zu passieren – weswegen die Verwaltung des Nord-Ostsee-Kanals die Durchfahrt auch genehmigte.

Die Wasserstraßen- und Schiffsverwaltung des Bundes (WSV) bestätigt den BSU-Bericht. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal (WSA NOK) hätte die Sicherheitsvorschriften korrekt angewandt. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt will die Sicherheitsempfehlungen des BSU nun prüfen und gegebenenfalls die Arbeitsabläufe anpassen, um die Sicherheitsstandards weiter zu erhöhen.

Mit falschen Abmessungen geplant, Höhenmessgerät kaputt

Die Beteiligten hätten mit den Abmessungen eines Vorgängermodells geplant, so die BSU. Sie gingen davon aus, dass der transportierte Kran dieselbe Größe hätte. Tatsächlich war dieser jedoch rund fünf Meter höher. Bemerkt hat den Fehler bis zum Unfall laut dem Bericht niemand. Auch an der Schleuse in Kiel-Holtenau fielen die falschen Werte in der Unfallnacht laut Bericht nicht auf, weil die tatsächliche Höhe aufgrund technischer Probleme per Laser nicht gemessen werden konnte.

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Die Sanierung der beiden Holtenauer Hochbrücken hat laut Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) etwa neun Millionen Euro gekostet - das sind rund zwei Millionen Euro mehr als im Mai geschätzt wurde. Wer das übernimmt, ist noch unklar. Denn die Reederei, die mutmaßlich für den Schaden verantwortlich ist, wird wohl nur einen Teil der Summe übernehmen müssen - den Rest muss der Steuerzahler übernehmen.

Lange Sperrung sorgte für große Staus und Umwege

Der Kran aus der Kollision. © Daniel Friederichs Foto: Daniel Friederichs
Schon von weitem ist zu erkennen, dass der Kran in der Kollision mit der Hochbrücke verformt wurde.

Das finnische Schiff "Meri" hat am 30. November 2022 die Holtenauer Hochbrücken beschädigt, weil der geladene Kran bei der Durchfahrt zu hoch war. Eigentlich sollte der Frachter den Kran über den Nord-Ostsee-Kanal von Rostock ins dänische Esbjerg transportieren.

Beim Zusammenstoß mit der Brücke ging der Kran kaputt, und auch die Brücken sowie das Deck der "Meri" wurden beschädigt. Der NOK war daraufhin zunächst gesperrt, ebenso wie die B503, die über die Holtenauer Hochbrücke führt. Gut ein Jahr lang mussten Autofahrer Umwege fahren oder zumindest mit deutlich längeren Fahrzeiten rechnen. Seit Dezember rollt der Verkehr wieder vierspurig über den Nord-Ostsee-Kanal.

Laut der BSU passieren solche Unfälle sehr selten - in den letzten 35 Jahren sei vier Mal eine Brücke von einem Schiff angefahren wurden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 18.06.2024 | 16:30 Uhr

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