UKSH in Kiel testet erste zielgerichtete Tablette gegen Schuppenflechte
Ein Forschungsteam mit Kieler Beteiligung testet aktuell die erste zielgerichtete Tablette gegen Schuppenflechte. Für die betroffenen Patientinnen und Patienten könnte die Tablette zukünftig einige Vorteile bringen.
Über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Psoriasis, der sogenannten Schuppenflechte. Die Krankheit beeinflusst den Alltag der Betroffenen häufig sehr. Viele trauen sich während eines Schubs kaum vor die Haustür, da die Haut mit roten, juckenden Flecken und Schuppen oder Pusteln übersät ist.
Tablette soll nur wenig Nebenwirkungen haben
Eine neue Tablette könnte da in Zukunft für Linderung sorgen. Ein Forschungsteam, an dem auch das UKSH in Kiel beteiligt ist, testet gerade eine solchen Tablette. Sie soll die Kommunikation zwischen einzelnen Entzündungsbotenstoffen, sogenannte Zytokine, im Körper unterbinden und so die Hautentzündungen eindämmen. Bisher war dieser Therapieweg nur durch Spritzen und Infusionen möglich.
"Damit haben wir erstmals eine wirksame, auf einer Zytokinblockade basierende Therapie, die oral verabreicht werden kann. Das gibt es in der gesamten Entzündungsmedizin noch nicht", sagt Sascha Gerdes, Leiter des klinischen Studienzentrums entzündliche Hauterkrankungen am UKSH. Er hat in der vorliegenden internationalen Studie die klinische Prüfung für alle beteiligten Studienzentren in Deutschland geleitet. Eine Einnahme durch Tabletten ist für die Patientinnen und Patienten deutlich einfacher in den Alltag zu integrieren. Und auch die Nebenwirkungen der Tabletten seien gering, so Sascha Gerdes.
Dritte Testphase startet
Die Phase-2-Studie ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen. "Wir konnten zeigen, dass das neue, als Tablette eingenommene Medikament bei Psoriasis vulgaris in den getesteten Dosierungen wirkt und die Nebenwirkungen gering sind. Das heißt konkret: Die Symptome, wie Hautrötung und -verdickung, Schuppung und Juckreiz sind innerhalb weniger Wochen deutlich zurückgegangen und in vielen Fällen auch komplett verschwunden", so Gerdes.
Jetzt startet die dritte Testphase. Weltweit sollen über 1.500 Patientinnen und Patienten an dieser Phase teilnehmen. Die Laufzeit wird etwa drei Jahre betragen. Bis die Tablette dann zugelassen wird, werden laut Gerdes noch einige Jahre vergehen.