Testmanöver in SH: Bundeswehr will eigene Fregatte angreifen
Die Bundeswehr will auf der Ostsee vor Schleswig-Holsteins Küste die ausgemusterte Fregatte "Karlsruhe" mit Sprengstoff angreifen. So soll getestet werden, wie verwundbar die Schiffe der Marine sind.
Eigentlich sollte der erste von zwei sogenannten Ansprengtests heute im Sperrgebiet Schönhagen vor Port Olpenitz (Kreis Schleswig-Flensburg) und Damp (Kreis Rendsburg-Eckernförde) durchgeführt werden. Dorthin hatte ein Schlepper der Marine die ausgemusterte Fregatte "Karlsruhe" am vergangenen Freitag geschleppt.
Versuch auf Dienstag verschoben
Doch nach Angaben eines Sprechers des zuständigen Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz lässt die aktuelle Wetterlage den geplanten Versuch an der Fregatte "Karlsruhe" heute nicht zu. Er wurde deshalb zunächst auf Dienstag (22.10.) verschoben.
Fregatte wird mit Minen attackiert
Das ausgemusterte Schiff soll mit Minen attackiert werden. Die Bundeswehr will herauszufinden, wie groß die Schäden dadurch sind. Immer wieder stehen solche Tests in der Kritik. Das Gehör von Schweinswalen kann durch hohe Lautstärke zerstört werden.
Gefahr für Schweinswale durch Lautstärke
Im Vorfeld hatte die Bundeswehr unter anderem gemeinsam mit Umweltverbänden neue Sicherheitsmaßnahmen entwickelt. So will die Bundeswehr die Tiere vor den Test-Ansprengungen des Marine-Schiffs rund um den Einsatzort vergrämen.
Druckwelle soll zum Schutz der Tiere abgefangen werden
Technisch realisiert werden die beiden Sprengungen und deren Auswertung von der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71) in Eckernförde, die dem Koblenzer Bundeswehrbeschaffungsamt unterstellt ist. "Die Experten aus Eckernförde stellen auch einen sogenannten Doppelten Blasenschleier um die ehemalige Fregatte "Karlsruhe" her, um die Druckwelle der Sprengungen abzufangen und die Auswirkungen auf die Umwelt, zum Beispiel Schweinswale, zu verringern", sagte eine Sprecherin des Bundesamtes. Nach ihren Angaben sind die Sprengungen nun für Dienstag und Donnerstag (24.10.) jeweils für die Mittagszeit geplant.
Bundeswehr will Marine-Schiffe besser schützen
Ziel der beiden Sprengversuche ist es laut Bundesamt, die Auswirkungen von Explosionen auf den Schiffskörper und die Besatzung zu untersuchen. Die ehemalige Fregatte "Karlsruhe" sei ein vergleichbar modernes Schiff, heißt es dazu von der Bundeswehr. "Wir können mit den Ergebnissen der Sprengungen Rückschlüsse auf die Folgen solcher Explosionen auf die vorhandene Flotte ziehen und sie beim Bau neuer Schiffe berücksichtigen", sagte die Sprecherin des Bundeswehrbeschaffungsamtes in Koblenz.