Seeadler-Familie in Dithmarschen durch vergiftete Taube gestorben
Vor drei Wochen waren drei Seeadler im Riesenwohld im Kreis Dithmarschen verendet. Nun steht fest: Sie sind durch ein verbotenes Gift gestorben, das auch bei einer Taube nachgewiesen wurde.
Nachdem die toten Tiere bereits im Landeslabor in Neumünster untersucht worden sind, gibt es jetzt Klarheit aus einem Labor in Niedersachsen. Das Toxikologische Zentrum der Universität Göttingen hat den Mageninhalt der stark verwesten Tiere auf Giftrückstände untersucht - und tatsächlich haben die Mitarbeitenden Spuren eines giftigen Insektizids gefunden. Es handelt sich demnach um Mevinphos - ein seit 2002 nicht mehr zugelassenen Wirkstoffs.
Einer der toten Adler hatte zudem eine Taube in seinen Fängen. Auch an dieser Taube wurde das Gift gefunden, das ebenso für den Menschen gefährlich ist.
Polizei ermittelt: WWF belohnt Tathinweise mit 5.000 Euro
Mitglieder der Projektgruppe Seeadlerschutz hatten die drei Adler im Mai im Riesewohld bei Odderade (Kreis Dithmarschen) zeitgleich tot entdeckt. Die Projektgruppe war bereits damals von einer Vergiftung der zwei Altvögel und des Kükens ausgegangen. Das Landeslabor in Neumünster hat schon nach Untersuchungen im Mai Vogelgrippe oder andere Krankheiten ausgeschlossen.
Jetzt ermittelt die Polizei. Der WWF Deutschland hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt. Wegen des bestehenden Verdachtes einer illegalen Vergiftung und Verstößen gegen das Naturschutz- wie Tierschutzgesetz hatte die Projektgruppe Seeadlerschutz bereits im Mai Strafanzeige gestellt. Sie halten es für möglich, dass die Taube gezielt für die Seeadler präpariert wurde.
2010 waren in Gothendorf (Kreis Ostholstein) und 2015 bei Frestedt (Kreis Dithmarschen) mehrere Seeadler vergiftet worden.