Ein jagender Seeadler über dem Malchiner See in Mecklenburg. © NDR Foto: Ralf Ottmann aus Wöbbelin

Seeadler-Familie in Dithmarschen durch vergiftete Taube gestorben

Stand: 20.06.2024 19:17 Uhr

Vor drei Wochen waren drei Seeadler im Riesenwohld im Kreis Dithmarschen verendet. Nun steht fest: Sie sind durch ein verbotenes Gift gestorben, das auch bei einer Taube nachgewiesen wurde.

Nachdem die toten Tiere bereits im Landeslabor in Neumünster untersucht worden sind, gibt es jetzt Klarheit aus einem Labor in Niedersachsen. Das Toxikologische Zentrum der Universität Göttingen hat den Mageninhalt der stark verwesten Tiere auf Giftrückstände untersucht - und tatsächlich haben die Mitarbeitenden Spuren eines giftigen Insektizids gefunden. Es handelt sich demnach um Mevinphos - ein seit 2002 nicht mehr zugelassenen Wirkstoffs.

Einer der toten Adler hatte zudem eine Taube in seinen Fängen. Auch an dieser Taube wurde das Gift gefunden, das ebenso für den Menschen gefährlich ist.

Polizei ermittelt: WWF belohnt Tathinweise mit 5.000 Euro

Mitglieder der Projektgruppe Seeadlerschutz hatten die drei Adler im Mai im Riesewohld bei Odderade (Kreis Dithmarschen) zeitgleich tot entdeckt. Die Projektgruppe war bereits damals von einer Vergiftung der zwei Altvögel und des Kükens ausgegangen. Das Landeslabor in Neumünster hat schon nach Untersuchungen im Mai Vogelgrippe oder andere Krankheiten ausgeschlossen.

Weitere Informationen
Ein toter Seeadler liegt im schleswig-holsteinischen Wald Riesewohld (Kreis Dithmarschen) auf dem Boden. © Projektgruppe Seeadlerschutz hfr/dpa

Wurde im Riesewohld eine Seeadlerfamilie vergiftet?

Eine Seeadlerfamilie ist im Mai bei Odderade in Dithmarschen verendet. Krankheiten wurden ausgeschlossen. Die Projektgruppe Seeadlerschutz geht nun von Vergiftung aus. mehr

Jetzt ermittelt die Polizei. Der WWF Deutschland hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt. Wegen des bestehenden Verdachtes einer illegalen Vergiftung und Verstößen gegen das Naturschutz- wie Tierschutzgesetz hatte die Projektgruppe Seeadlerschutz bereits im Mai Strafanzeige gestellt. Sie halten es für möglich, dass die Taube gezielt für die Seeadler präpariert wurde.

2010 waren in Gothendorf (Kreis Ostholstein) und 2015 bei Frestedt (Kreis Dithmarschen) mehrere Seeadler vergiftet worden.

Weitere Informationen
Schriftzug Polizei und Stadtswappen von Kiel stehen auf dem Ärmel an der Uniform eines Polizisten. © NDR Foto: Pavel Stoyan

Tote Pferde im Kreis Ostholstein: Möglicherweise vergiftet

Die Kadaver sind zur näheren Untersuchung in ein Labor gebracht worden. mehr

Ein vergifteter Seeadler am Fundort in Ilsede. © Leibniz - IZW / Komitee.de Foto: Leibniz-IZW

Seeadler und Rotmilan vergiftet: Polizei ermittelt

Die Vögel wurden bei Ilsede tot aufgefunden. Eine Tierschutz-Organisation hat 5.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 20.06.2024 | 13:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wildtiere

Artenschutz

Kreis Dithmarschen

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Ein Schild einer Bushaltestelle © picture alliance Foto: dts-Agentur

Kostenloser ÖPNV in Heiligenhafen startet erfolgreich

Die Stadt möchte nach eigenen Angaben mehr Menschen zum Busfahren bewegen. Zu den ersten vier Monaten gibt es nun eine Zwischenbilanz. mehr

Videos