Schleswig-Holstein unterstützt die Ukraine mit Solarmodulen

Stand: 28.11.2024 17:49 Uhr

Weil sich die Energieversorgung in der vom russischen Angriffskrieg schwer betroffenen Partnerregion Cherson dramatisch verschlechtert hat, will die Landesregierung helfen. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther nach einem Gespräch mit einem hochrangigen Besucher aus der Region an.

von Constantin Gill

Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor gut 1.000 Tagen darf Gouverneur Oleksandr Prokudin ausreisen. Möglich ist das nur mit ausdrücklicher Genehmigung von Präsident Selensky. Seine Reise führt den Leiter der militärischen Regionalverwaltung der Oblast Cherson von der südlichen Ukraine nach Schleswig-Holstein.

Nach Besuchen an der Kieler Uni und beim UKSH trägt sich Prokudin am Donnerstagnachmittag ins Gästebuch der Landesregierung ein. Danach: Pressekonferenz mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Beide nennen sich beim Vornamen. Tauschen Geschenke aus. Zum ersten Mal seit drei Jahren, sagt der ukrainische Gast, trage er zivile Kleidung. Von der Gastfreundschaft sei er "tief berührt".

Daniel Günther (CDU) spricht über die "bittere Situation" in Cherson. Täglich sterben dort Kinder, Frauen und Männer. Günther sagt Unterstützung zu.

Geld und Sachverstand aus SH sollen helfen

Schleswig-Holstein hat seit Kriegsbeginn 41.500 Menschen aus der Ukraine aufgenommen, Hilfsgüter geschickt. Das UKSH hat insgesamt mehr als sieben Millionen Euro organisiert. Und jetzt geht es um die Energieversorgung.

Eine halbe Million Euro soll es für die Beschaffung von Solarmodulen für die Region Cherson geben, und zusammen mit den Stadtwerken Lübeck will das Land prüfen, wie eine schnelle Umsetzung klappen kann. Die Landesregierung spricht außerdem mit der Firma Voigt-Logistik in Neumünster über den Transport in die Ukraine. Das sei "Hilfe, die im richtigen Moment ankommt", sagt Gouverneur Oleksandr Prokudin.

Beide Regionen "meerumschlungen"

Im Herbst 2023 hatten Cherson und Schleswig-Holstein eine Solidarpartnerschaft geschlossen. Daniel Günther betont die Gemeinsamkeiten: Landwirtschaft und maritime Wirtschaft spielen in beiden Regionen eine große Rolle. Und beide liegen an zwei Meeren: In Schleswig-Holstein sind es Nord- und Ostsee - in Cherson das Schwarze Meer und das Asowsche Meer.

Schleswig-Holstein könnte auch eine Rolle bei einem Wiederaufbau der Infrastruktur in Cherson spielen: Konkret etwa, wenn es darum geht, Fachwissen für den Bau eines neuen Seehafens zu liefern. Das wichtigste, sagt Prokudin noch, sei nicht die materielle Unterstützung, sondern die moralische: "Alles, was wir tun, tun wir zusammen. Cherson ist nicht allein."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.11.2024 | 08:00 Uhr

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