Stand: 25.10.2018 19:30 Uhr

Schaden an neuer Fähre: FSG vermutet Sabotage

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) hat schon länger Probleme beim Bau der neuen Fähre "W.B. Yeats", die nach Irland geliefert werden soll. Jetzt bringt ein Schaden an einem der vier Motoren die Werft in Bedrängnis. Nach Angaben der FSG überhitzte der Motor, weil ein Ventil des Kühlwasserkreislaufs geschlossen wurde. Man habe Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft in Flensburg gestellt, so ein Sprecher. Die Vermutung: Sachbeschädigung. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass deshalb Anfang der Woche eine Anzeige bei der Polizei eingegangen ist. Es laufe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Sachbeschädigung.

Mitarbeiter: Hinweise auf bewusste Sabotage

Nach Einschätzung der Werft könnte das Ventil an dem Motor auf dem Schiff vorsätzlich verschlossen worden sein, sagte ein Werftsprecher. "Die beteiligten Kollegen, die auf dem Schiff arbeiten, die haben einhellig berichtet, dass alle Hinweise auf eine bewusste Sabotage hindeuten", sagte er. Deshalb habe man Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft in Flensburg gestellt. Die Mitarbeiter seien bei einer Betriebsversammlung informiert worden. "Wir müssen nun abwarten, was die weiteren Tage und Wochen ergeben", sagte die Flensburger Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt zu den Ermittlungen.

Experte: "Höhere Gewalt" muss nachgewiesen werden

Vor gut zwei Jahren hatte die FSG dringend Aufträge nötig - und deshalb zugesagt, die Fähre für 1.800 Passagiere und mit Kabinen zu bauen - bis Juni dieses Jahres. Ein ambitionierter Zeitplan. Zu ambitioniert, wie sich zeigte. Passagierfähren dieser Größenordnung hatte die Werft zuvor noch nie gebaut. Das betonte auch Geschäftsführer Rüdiger Fuchs, als er im September bestätigte, dass die Werft schon da täglich für jeden Tag Verspätung eine Strafzahlung leisten musste.

Auf die Frage von NDR Schleswig-Holstein, ob der Vorfall der Werft vielleicht Luft verschaffen könne, wenn es sich um "höhere Gewalt" handele, äußerte sich ein Schifffahrtsexperte skeptisch. Dann müsse eindeutig nachgewiesen werden, dass das Unternehmen die Verzögerung nicht selbst verschuldet habe, so der Experte.

Werft will Probefahrt starten

Eigentlich wollte der Auftraggeber, die Irish Continental Group (ICG), das Schiff schon im Sommer einsetzen. Die Werft hofft jetzt, dass noch in diesem Monat die ein- bis zweiwöchige Probefahrt mit dem Schiff beginnen kann.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 25.10.2018 | 17:00 Uhr

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