SSW-Landesparteitag: Dirschauer bleibt Landeschef
Auf dem Landesparteitag des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) wurde der Landesvorsitzende wiedergewählt und auch erstmalig ein Ehrenvorsitzender ernannt.
Christian Dirschauer bleibt für zwei weitere Jahre Landeschef des SSW. 93 Prozent der Delegierten haben den 42-Jährigen am Sonnabend auf einem Parteitag in Schleswig mit 83 von 89 Stimmen wiedergewählt. Fünf Delegierte stimmten mit Nein bei einer Enthaltung. Die Parteikolleginnen und -kollegen lobten sein großes Netzwerk bei Minderheiten. Dirschauer wertete das Ergebnis als Rückendeckung. In den nächsten zwei Jahren will er sich weiter für ein bezahlbareres Leben für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen.
"Die Menschen stehen nach der Corona-Pandemie und der Energiekrise noch immer vor großen Herausforderungen", sagte Dirschauer NDR Schleswig-Holstein. Auch will er die Nachwuchskräfte in der Partei fördern. "Unser Fokus wird die nächsten zwei Jahre darin liegen, dass wir unsere frisch gewonnenen Politiker fit machen für die kommunalpolitische Arbeit".
160 neue Mitglieder
Einst mit kleiner Kernwählerschaft ausgestattet, spricht die Partei inzwischen mehr Wählerinnen und Wähler an. Derzeit sind die Umfragewerte der Partei so gut wie noch nie. "Wir müssen nicht mehr erklären, wer wir sind", hieß es am Sonnabend. Nach mehreren Jahren Mitgliederschwund zählt die Partei seit Januar 160 neue Mitglieder. Derzeit sind es über 3.100 Mitglieder. Dirschauer sieht die Partei am Puls der Zeit. "Minderheitenpolitik ist auch Gesellschaftspolitik. Als Minderheitenpartei haben wir ein besonderes Gefühl für politische Stimmungen". Als zweiter stellvertretender Vorsitzender wurde am Sonnabend Svend Wippich gewählt.
Besondere Auszeichnung für Flemming Meyer
Der emotionale Höhepunkt des Nachmittages: Die Delegierten ernannten Flemming Meyer, langjähriger Vorsitzender des SSW, zum Ehrenvorsitzenden. Das ist eine Neuheit in der Geschichte der Partei. Für diese Ehrung wurde kurz zuvor die Satzung geändert. "Flemming Meyer hat die Partei fast 30 Jahre lang intensiv geprägt", sagte Dirschauer. Heute sei er als volksnaher Politiker weit über die Grenzen des SSW und der Minderheit bekannt und anerkannt. In Meyers Ära fallen viele Erfolge. Unter anderem führte er die Partei zurück in den Bundestag. Zuvor war der SSW über 60 Jahre nicht im Bundestag vertreten.
SSW will 29-Euro-Ticket
Inhaltlich beschäftigten sich die Delegierten auf dem Parteitag unter anderem mit dem Klimaschutz und der Energiewende. So soll beispielsweise das Klimageld schneller eingeführt werden, um CO2-Kosten zu reduzieren. Auch eine Reform der Netzentgelte ist aus Sicht der Delegierten dringend notwendig. Menschen in Schleswig-Holstein zahlten weiterhin die höchsten Strompreise in Deutschland, obwohl hier am meisten erneuerbare Energie produziert werde, kritisierten die Delegierten. Zudem forderten sie ein 29-Euro-Ticket für Schleswig-Holstein.