Runder Tisch "SHalom & Moin" gegen Antisemitismus eingerichtet
Das jüdische Leben in Schleswig-Holstein soll gefördert und in der Gesellschaft sichtbarer werden. Dafür wurde am Mittwoch in Kiel der Runde Tisch "SHalom & Moin" ins Leben gerufen. Ziel ist es, Antisemitismus im Land stärker entgegenzutreten.
Jüdisches Leben sei untrennbarer Teil unserer Kultur und Geschichte, sagte Landtagspräsidentin und Schirmherrin Kristina Herbst bei der ersten Ausgabe am Mittwoch in Kiel. Ihrer Ansicht nach ist das nicht immer allen bewusst. Daher soll es vorrangige Aufgabe des Runden Tisches sein, das jüdische Leben wahrnehmbarer zu machen.
Förderung religiöser Vielfalt in Schleswig-Holstein
Für Igor Wolodarski, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein, ist das wichtigste Ziel, dass sich alle Beteiligten am Tisch einig über die historischen, sozialen und kulturellen Wurzeln des Antisemitismus in Deutschland würden. Schirmherrin Herbst erhoffe sich durch das Projekt die Förderung der kulturellen und religiösen Vielfalt in Schleswig-Holstein. "Nur so gelingt es uns, ein neues Bewusstsein zu schaffen und auch den kommenden Generationen die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens zu verdeutlichen." Das ist laut der Parlamentspräsidentin ein ganz wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus im Land.
Auch Bildungsministerin Karin Prien positionierte sich klar: "Wir müssen Antisemitismus beim Namen nennen und ihn im Keim ersticken." Dazu fordert sie eine konsequente Strafverfolgung. Wichtig sei Prien vor allem ein sensiblerer gesellschaftlicher Umgang mit anderen Glaubensrichtungen: "Wir müssen aufhören, Jüdinnen und Juden als 'die Anderen' zu sehen."
Landesverband: "Ein Bekenntnis des Landes zur jüdischen Kultur"
Der Beauftragte für das jüdische Leben und gegen Antisemitismus, Dr. Gerhard Ulrich, nannte den Runden Tisch ein Zeichen: "Wer gegen das jüdische Leben redet oder handelt, fordert die ganze Gesellschaft heraus." Auch der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden, Walter Blender, bezeichnete den Tag als historisch. Er sei ein starkes Zeichen der Partnerschaft und des Bekenntnisses des Landes zur jüdischen Kultur. Gleichzeitig betonte Blender, man müsse "die Synagoge im Dorf lassen" und nicht rückwärts schauen, sondern nach vorn.
Zukünftig werde sich der Runde Tisch "SHalom & Moin" mit der interministeriellen Arbeitsgruppe, die zur Entwicklung eines Landesaktionsplans gegen Antisemitismus zuständig ist, eng austauschen, so Ulrich.