Regenwetter bringt Entspannung für trockene Böden
Es regnet im Norden. Was viele nervt, entspannt die Pflanzen und Bäume in Schleswig-Holstein. Der Herbst war vergleichsweise trocken, durch die Schauer der vergangenen Wochen geht es den Böden Forschern zufolge nun wieder besser.
In den vergangenen 14 Tagen sind mehr als 75 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Deswegen sind nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung die Böden bis in 25 Zentimeter Tiefe wieder durchfeuchtet. Der Zentrumsleiter und Klimaforscher Andreas Marx meint: "Das ist das, was man im Winter braucht." Auch für Daniela Rixen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein steht fest: Der letzte Sommer war viel zu trocken, genauso wie der Herbst. Höchste Zeit, dass sich die Bodenwasservorräte wieder erholen. "Es kann gerne noch weiter regnen. Insbesondere wenn man jetzt den Blick weg von dem Ackerbau oder der Landwirtschaft auf den Wald wirft. Wir können noch mehr Regen für die Wälder brauchen."
Zu wenig Regen im Sommer und Herbst
Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Online-Plattform Statista viele überdurchschnittlich trockene Monate in Schleswig-Holstein. Unter anderem fiel im März, Juli, August, Oktober und November deutlich weniger Regen als durchschnittlich in den Jahren zuvor. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer gibt es deswegen in tieferen Bodenschichten in einigen Regionen auch immer noch zu wenig Feuchtigkeit. Trotzdem seien die Landwirte erleichtert, dass sich der Bodenwasservorrat nun wieder füllt, erklärt Daniela Rixen von der Landwirtschaftskammer.
Landwirte freuen sich über Regen in den Wintermonaten
Der späte Herbst sei nach einem in Schleswig-Holstein bereits deutlich zu niederschlagsarmen Sommer ungewöhnlich trocken gewesen, berichtet Rixen. Nach den leicht überdurchschnittlichen Niederschlägen im Dezember und dem Regen zu Jahresbeginn seien die Böden in bis zu 60 Zentimeter Tiefe zunächst wieder gut wassergesättigt. Bisher hätten Raps, Getreide und auch Grünlandbestände den Wintereinbruch mit Schnee gut überstanden. "Wir brauchen den Regen in den Wintermonaten", sagt Rixen.
Die Landwirte hoffen, dass die Böden ab Februar wieder tragfähig für ihre Maschinen und aufnahmefähig für Nährstoffe sind. Denn nach dem 31. Januar könnten die Kulturen wieder bedarfsgerecht gedüngt werden, erklärt Daniela Rixen von der Landwirtschaftskammer. "Denn wenn es weiterhin so mild bleibt, fangen die Bestände irgendwann an zu wachsen."
Regen ist Fluch und Segen zugleich
Die Wälder in Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesforsten aufgrund der geografischen Lage und der überwiegenden Mischwaldstruktur besser durch die vergangenen trockenen Jahre gekommen als anderswo. Aber: "Trockenstress durch die anhaltende Dürre im Spätsommer und Herbst gab es auch im vergangenen Jahr insbesondere auf den wechselfeuchten und leichten Standorten", sagt Schleswig-Holsteins Landesforstsprecher Ionut Huma. Probleme seien auch durch einen plötzlichen Wechsel von zu trocken auf zu nass durch Starkregenereignisse aufgetreten.
Grundwasserspeicher noch nicht aufgefüllt
Aus Sicht der Landesforsten sind die Grundwasserspeicher noch nicht wieder ausreichend aufgefüllt. Dafür sei es nötig, dass es über den gesamten Winter und auch innerhalb der Vegetationszeit genügend Niederschläge gebe, die dann nach und nach vom Oberflächenwasser ins Grundwasser sickerten. "Einzelne Niederschlagsperioden, wie die der letzten Wochen, reichten bisher nicht aus, um die Speicher zu füllen", erklärt Huma.