Volle Notunterkünfte: Mehr Obdachlose in SH suchen Hilfe
Im Rahmen der aktuell laufenden Winternothilfe baut die Diakonie die Zahl der Notschlafplätze weiter aus. Die Nachfrage ist hoch: Aktuell schlafen Menschen laut Diakonie bereits auf Matratzen im Flur.
Die Zahl der obdachlosen Menschen, die in Schleswig-Holstein Hilfe suchen, geht stetig nach oben. Laut Diakonie zählten die Mitarbeiter der Notunterkünfte und Beratungsstellen im vergangenen Jahr mehr als 9.400 Bedürftige. Für dieses Jahr gibt es nach Angaben eines Sprechers noch keine konkreten Zahlen, es sei aber spürbar mehr zu tun, weil deutlich mehr wohnungslose Menschen die Hilfsangebote in Anspruch nehmen.
Obdachlose Menschen auf dem Wohnungsmarkt oft "chancenlos"
Vor allem in Kiel und Lübeck sei das der Fall - dort hatten sich schon im vergangenen Jahr fast 4.400 Menschen gemeldet, um etwas zu essen oder zu übernachten. Lutz Regenberg von der Diakonie Nord-Nord-Ost mit Sitz in Lübeck sagt, die Ursache sei vor allem ein schwieriger Wohnungsmarkt, auf dem wohnungslose Menschen oft auch wegen Suchtproblematiken und wegen psychischen Erkrankungen chancenlos seien. "Und dementsprechend sind bereits jetzt vor Beginn des Winters unsere Notunterkünfte, die wir in diesem Jahr sogar erweitert haben im Vergleich zum Vorjahr, bereits nahezu ausgelastet", so Regenberg.
Die Nachfrage ist laut Diakonie gerade so groß, dass die Menschen auf Matratzen im Flur schlafen müssen. Denn besonders bei Kälte, Regen, Wind und Schnee suchen viele Betroffene einen warmen Rückzugsort. Die Diakonie bietet neben ihren Beratungsstellen zum Beispiel in Kiel, Flensburg, Neumünster und Heide (Kreis Dithmarschen) zusätzlich im Rahmen der Winternothilfe Notfallschlafplätze in Husum (Kreis Nordfriesland), Elmshorn (Kreis Pinneberg) und Norderstedt (Kreis Segeberg) an. Eine Gesamtzahl aller obdachlosen Menschen in Schleswig-Holstein gibt es laut Diakonie nicht.