Prozessauftakt gegen mutmaßlich kriminellen Pfleger aus Kiel
Am Amtsgericht in Kiel hat am Freitag der Prozess gegen einen 39-jährigen Mann begonnen. Der Kieler soll zum einen eine Frau, die er pflegte, sowie eine Frau, die er über ein Datingportal kennengelernt hatte, um hohe Geldsummen betrogen haben.
Laut Anklage pflegte der 39-jährige Kieler seit 2015 eine bettlägerige Frau in ihrem Haus in Heikendorf (Kreis Plön). Seinen Angaben zufolge war die ältere Dame eine gute Freundin seiner Eltern, schon als Achtjähriger hatte er den Rasen der Frau gemäht. Nachdem die Mutter des Angeklagten, die sich um die später Geschädigte gekümmert hatte, verstorben war, übernahm ihr Sohn diese Aufgabe. Bis zu ihrem Tode im Jahre 2020 kümmerte er sich dabei unter anderem auch um ihre Finanzen. Bis 2018 soll er laut Anklage dabei auch Überweisungen von ihrem Konto in Höhe von insgesamt rund 255.000 Euro auf sein Konto veranlasst haben - ohne Wissen und Zustimmung der Frau.
Mit Lügengeschichte 44.000 Euro erbeutet
Im vergangenen Jahr soll er dann erneut mit einer Betrugsmasche versucht haben, Geld zu erbeuten. Über eine Datingapp lernte er laut Staatsanwaltschaft eine Frau kennen, der er angeblich über Monate vortäuschte, ein kinderloser und verwitweter Arzt zu sein, bei dem eingebrochen wurde. Dabei hätten die Täter alles Geld mitgenommen.
Um seine Rolle als Arzt möglichst realistisch zu spielen, hätte der Angeklagte die mutmaßlich Geschädigte durch Praxisräume in der Holtenauer Straße in Kiel geführt und diese als seine ausgegeben. Die Schlüssel für die Orthopädiepraxis hatte er bekommen, weil er für kleinere Aufgaben dort angestellt gewesen war. Schließlich soll er die Frau dazu gebracht haben, ihm zwischen Februar und Oktober 2022, rund 44.000 Euro zu geben. Angeblich war das Geld nur geliehen, zurückgezahlt wurde es nach Angaben der Geschädigten jedoch nie. Der Prozess wird im April fortgesetzt.