Post oder Pakete in Schleswig-Holstein verspäten sich
Wegen einer Betriebsversammlung der Deutschen Post sind am Donnerstag kaum Briefe und Pakete der Deutschen Post zugestellt worden. Auch das Paketzentrum Neumünster wurde bestreikt. Möglich dauert es eine Woche, bis der Rückstau aufgelöst ist.
Die Briefkästen der Menschen in Schleswig-Holstein sind am Donnerstag überwiegend leer geblieben. Außerdem legten die Beschäftigten des Paketzentrums Neumünster bis zum Schichtende am Donnerstagabend ihre Arbeit nieder. Pakete und Päckchen, die zuvor in Schleswig-Holstein aufgegeben worden waren, bleiben nach Angaben der Gewerkschaft bis Freitag liegen.
Grund dafür war eine Betriebsversammlung der Brief- und Paketzusteller aus ganz Schleswig-Holstein und Westmecklenburg. Die Beschäftigten kamen in den Holstenhallen in Neumünster zusammen, um ihren Lohnforderungen Nachdruck zu verleihen.
Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn
Am Rande der Versammlung setzten hunderte Mitarbeitende ein erstes Zeichen in Richtung der Arbeitgeberseite: Sie formten vor den Holstenhallen eine 15 - denn die Gewerkschaft ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. "Wir haben eine Mitgliederbefragung durchgeführt", sagte Lars-Uwe Rieck von der Gewerkschaft ver.di. Dabei sei die Forderung rausgekommen. "Wenn man sich anguckt, was die Inflation im letzten Jahr ausgemacht hat und in diesem Jahr noch dazu kommt, dann gehen wir davon aus, nur den Reallohnverlust ausgleichen zu wollen", meint Rieck. Außerdem argumentiert die Gewerkschaft, die Deutsche Post als Unternehmen habe in der Pandemie hohe Gewinne eingefahren. Davon sollen die Angestellten etwas abbekommen.
Deutsche Post will Angebot vorlegen
Die Tarifverhandlungen bei der Post laufen seit Jahresbeginn. Die nächste Verhandlungsrunde startet am 8. Februar. Die Deutsche Post sagte auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein, das Unternehmen wolle zu dieser Tarifrunde ein Angebot vorlegen. Dieses werde zwischen den Interessen der Beschäftigten und dem wirtschaftlich Machbaren liegen.
Verzögerung der Zustellungen wegen Rückstau
Wann die liegengebliebenen Sendungen schließlich in den Briefkästen der Adressaten landen, ist noch nicht klar. Voraussichtlich dauert es eine Woche, bis der Rückstau an Postsendungen abgearbeitet ist. Laut Gewerkschaft waren Ende vergangener Woche bundesweit etwa 9.400 Beschäftigte einem Streikaufruf gefolgt und hatten drei Tage lang ihre Arbeit niedergelegt: Insgesamt blieben am Sonnabend laut Post gut drei Millionen Briefe und eine Million Pakete liegen.