Ein junger Mann fotografiert mit seiner Kamera den Nachthimmel, der von Polarlichtern erleuchtet wird. © EHL Media Foto: Tim Meyer

Polarlichter fotografieren: Ruhige Hand ist das Wichtigste

Stand: 11.10.2024 14:10 Uhr

Heute und in den kommenden Nächten werden wieder Polarlichter im Norden erwartet. Wer sie fotografieren will, braucht eine ruhige Hand und einen passenden Platz.

von Hauke von Hallern

Raus aus den Städten, weg von den Straßenlaternen. "Zuviel künstliches Licht stört", erklärt Marco Ludwig von Sternwarte Neumünster. Peter Weinreich von der Sternwarte Neustadt in Holstein (Kreis Ostholstein) empfiehlt, in den kommenden Tagen den Himmel zu beobachten. "Die Sonnenstürme, die Polarlichter verursachen, sind gerade immens", sagt er, "sie ebben nach zwei Tagen aber wieder ab." Das führe dazu, dass die Polarlichter weniger bunt scheinen.

Vorhersage wichtig: Bei richtigem Wetter auch heute Nacht zu sehen

Auch in den kommenden Nächten werden die Nordlichter wieder erwartet - wenn das Wetter mitspielt, sagt Marco Ludwig von der Sternwarte Neumünster. Am 12. Oktober kann dann sogar zusätzlich der Komet "Tsuchi" mit bloßem Auge gesehen werden.

Mit Systemkamera oder Spiegelreflex fotografieren

Wer Polarlichter mit der Systemkamera oder der Spiegelreflexkamera fotografieren möchte, sollte eine grundsätzliche Regel befolgen. "Das Wichtigste ist eigentlich, die Kamera ruhig zu halten", erklärt Fotografenmeister Christian Wese aus Lübeck. Hier solle man am besten mit einem Stativ arbeiten. Falls das nicht vorhanden ist, könne man sich auch einfach gegen eine Hauswand lehnen.

Dann braucht es noch etwas technisches Geschick. "Die besten Ergebnisse erziele ich oft mit Weitwinkelobjektiven", erklärt Christian Wese. "Die Blende auf einen Wert von ungefähr vier einstellen. Die ISO-Zahl nicht allzu hoch drehen, bis etwa 1600." Die Blende regelt, wie viel Licht durch das Objektiv fällt. Es gilt: Je niedriger der Blendenwert, desto offener die Blende - und desto mehr Licht kann eintreten. Die ISO-Zahl beschreibt, wie empfindlich die Kamera auf Licht reagieren soll - je höher der Wert, desto mehr hilft die Kamera nach und erhellt das Bild digital nach. Doch Achtung: Steigt die ISO, steigt in der Regel auch das Bildrauschen und es krisselt mehr. "So hoch wie muss, so niedrig wie kann" ist hier ein hilfreicher Ratschlag.

Von der Bildgestaltung helfe es, bodennah zu fotografieren und auf gerade Linien im Motiv zu achten. Wichtig sei auch ein guter Vordergrund, zum Beispiel Bäume oder eine Hecke. Dies verleihe dem Bild Tiefe und Ruhe, so Wese. "Aber auch Handys erzielen inzwischen sehr gute Ergebnisse, das muss ich zugeben. Gerade wenn es darum geht, die Bilder schnell weiterzugeben oder sie in Sozialen Netzwerken zu teilen", meint Wese.

Mit dem Smartphone fotografieren

Da Smartphones mit vielen verschiedenen Betriebssystemen arbeiten, sind die Einstellungen von Handy zu Handy oft auch verschieden. Das Stichwort, das sich bei den meisten deckt, ist "Nachtmodus". In dieser Einstellung bei iPhones empfiehlt der Apple-Support, den Nachtmodus auszuwählen. Dieser schaltet sich in der Regel bei geringem Licht bei neueren Modellen automatisch ein, manuell findet er sich unter einem Halbmond-Symbol.

Bei manchen Android-Smartphones versteckt er sich in der Kamera-App unter den drei Punkten und "Weiteren Einstellungen", im "Pro-Modus" oder schlicht unter der Schaltfläche "Mehr". Dann lässt sich häufig per Schieberegler die Belichtungszeit und der ISO-Wert manuell wählen, ähnlich wie bei gewöhnlichen Kameras. Je länger die Belichtungszeit, desto wahrscheinlicher ist es, die bunten Nordlichter einzufangen. Aber auch hier ist es geboten, ein Stativ zu nutzen oder das Telefon irgendwie abzustützen und nicht in der Hand zu halten, während das Foto entsteht - denn so kann man Verwacklungen entgegenwirken. Da kann die Selbstauslöser-Funktion des Smartphones helfen.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 11.10.2024 | 19:30 Uhr

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