Ostküstenleitung: Henstedt-Ulzburg will klagen
Im Dezember hatte Netzbetreiber Tennet für die gesamte Ostküstenleitung eine Sondergenehmigung für erste Arbeiten erhalten. Eine Gemeinde aus dem Kreis Segeberg will nun vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen.
Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) will gegen erste Bauvorbereitungen der Ostküstenleistung klagen. Mit knapper Mehrheit sprach sich der Planungs- und Bauausschuss der Gemeinde Henstedt-Ulzburg am Montag (2.1.) dafür aus, Klage gegen die ersten Bauvorbereitungen für die Ostküstenleitung einzureichen. Durch eine Sondergenehmigung darf der Netzbetreiber Tennet schon Vorarbeiten für die 380 Kilovolt-Leitung durchführen - obwohl der Planfeststellungsbeschluss noch nicht vorliegt.
Hierbei handele es sich aber nicht nur um kleine Vorarbeiten, kritisiert der Vorsitzende des Bauausschusses in Henstedt-Ulzburg, Stephan Holowaty (FDP). Einige Arbeiten seien bereits massive Eingriffe und würden Fakten schaffen - beispielsweise für den Bau des geplanten Umspannwerks.
Klage soll Signalwirkung haben
Bis Mitte Januar soll nun Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVG) eingereicht werden. Die Erfolgsaussichten seien zwar unklar, so Holowaty. Doch sieht er in der Klage vor allem ein Signal Richtung Tennet und Schleswig-Holsteins Umweltministerium, dass man bereit sei, sich zu wehren - möglicherweise dann auch gegen den Planfeststellungsbeschluss.
Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg sei zwar nicht generell gegen die Ostküstenleitung, aber für eine andere Trassenführung entlang der geplanten A20, so Holowaty.
Sorge um zu großen Eingriff in die Natur
Die Ostküstenleitung soll in ein paar Jahren Strom aus Windkraftanlagen über Lübeck und mehreren Gemeinden im Kreis Segeberg in Richtung Süddeutschland transportieren. Nach aktuellem Planungsstand soll die Stromtrasse im Bereich der Pinnauwiesen als Erdkabel quer durch Henstedt-Ulzburg verlaufen.
Kritiker bemängeln, die 380-Kilovolt-Leitung sei ein zu starker Eingriff in die Natur. Henstedt-Ulzburger Landwirte fürchten, dass ihre Äcker durch das unterirdische Kabel weniger ertragreich werden könnten. Tennet will nach eigenen Angaben ein schonenderes Bohrverfahren anwenden, das den Boden weniger in Mitleidenschaft ziehen soll.
Seit 2015 ist das Projekt Ostküstenleitung in Planung. Ursprünglich hätte der Abschnitt bei Henstedt-Ulzburg bereits 2021 fertig sein sollen.