Nord-Ostsee-Kanal: Schiffe transportierten 2024 weniger Ladung
Weniger Ladung, dafür größere Schiffe: Die Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt hat am Mittwoch ihre Jahresbilanz in Kiel für den Nord-Ostsee-Kanal vorgestellt und sich auch zu Baumaßnahmen geäußert.
Die Schiffe haben auf der künstlichen Wasserstraße 2024 weniger Ladung transportiert. Den Angaben zufolge sank die Menge um 2,1 Prozent auf knapp 75,6 Millionen Tonnen. Im Jahr zuvor waren es noch etwa 77,1 Tonnen gewesen. "Die aktuellen Krisen wirken sich auch auf die Handelswege, die Warenströme und Warenmengen aus", sagte der zuständige Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt, Heiko Böschen. Böschen spricht von "nur" zwei Prozent minus. Es hätte auch schlimmer kommen können.
Weniger Ladung von und nach Russland
Der Handelsverkehr mit Russland ist seit dem Krieg gegen die Ukraine zurückgegangen. Wurden 2021 noch 14,2 Millionen Tonnen Ladung von und zu den russischen Häfen durch den Kanal transportiert, waren es im vergangenen Jahr nur noch 2,3 Millionen Tonnen.
Weniger und größere Schiffe unterwegs
Auch die Zahl der Schiffe, die auf dem Kanal unterwegs waren, ging laut Böschen zurück. 2024 waren es 24.866 Schiffe, ein Jahr zuvor noch 26.659. Dafür werden die Schiffe immer größer. Die sogenannte Bruttoraumzahl, die rechnerische Gesamtgröße eines Schiffes, stieg von 5.476 auf 5.688.
Es geht nicht mehr so schnell durch den Kanal
Auf dem Nord-Ostsee-Kanal dürfen die Schiffe seit Sommer 2023 einheitlich nur noch maximal zwölf Kilometer pro Stunde fahren. Laut Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt hat sich deshalb die Verkehrssicherheit erhöht. Die Schiffe, die jetzt durch den Kanal fahren, brauchen allerdings im Schnitt 45 Minuten länger. Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meist befahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Er verbindet die Nordseehäfen mit dem Ostseeraum.
NOK profitiert von Investitionen von fast 300 Millionen Euro
Am Nord-Ostsee-Kanal wurde im vergangenen Jahr eine Rekordsumme für die Sanierung und den Ausbau ausgegeben. "Insgesamt wurden 297 Millionen Euro in den NOK investiert, so viel wie noch nie in den letzten Jahrzehnten", sagte der Leiter des Dezernats Management Küste, Karsten Thode. Nach derzeitigem Plan soll die fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) Ende 2026 in Betrieb genommen werden. Im Fokus steht auch der Neubau der beiden kleinen Schleusen in Kiel-Holtenau: Das auf 650 Millionen Euro bezifferte Projekt wird voraussichtlich bis weit ins kommende Jahrzehnt andauern.
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