Nach versuchter Geiselnahme: Aufarbeitung in der JVA Schleswig
In der Jugend-Haftanstalt in Schleswig hat ein Insasse am Sonnabend eine Gefängnis-Mitarbeiterin angegriffen. Die Frau wurde dabei schwer verletzt. Jetzt finden Gespräche mit Personal und Inhaftierten statt.
Der Insasse habe eine Justizvollzugsbedienstete beim Öffnen der Haftraumtür unvermittelt attackiert und schwer am Kopf verletzt, teilte die Leiterin der Anstalt, Antje Ott, am Sonntag in Schleswig mit. Offenbar habe der Häftling die Mitarbeiterin als Geisel nehmen wollen, sagte Ott. Das Personal konnte den 20-Jährigen jedoch überwältigen.
Geiselnahme scheiterte offenbar an Sicherheitsvorkehrungen
Nach bisherigen Erkenntnissen habe der Gefangene die Frau mit Schlägen und Tritten angegriffen. "Sein offensichtlicher Versuch einer Geiselnahme mit anschließender Flucht scheiterte an den allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen des Vollzuges", sagte die Anstaltsleiterin weiter. Woran konkret die Flucht scheiterte, erklärte sie auf Nachfrage aber nicht.
Gespräche mit Personal und Inhaftierten laufen
Laut Anstaltsleiterin gab es sogenannte Debriefings mit dem Personal. Dabei handelt es sich um strukturierte Nachbesprechungen mit einem psychologisch geschulten Kriseninterventionsteam. Auch bei den Inhaftierten werde der Vorfall thematisiert: in Einzel- und Wohngruppenbesprechungen, so Ott. Zur Frage, ob Sicherheitsvorkehrungen jetzt verschärft werden, heißt es lediglich, diese würden ständig überprüft.
Insasse wurde in die Justizvollzugsanstalt Lübeck verlegt
Der 20-Jährige hatte wegen Raub mit Körperverletzung noch zwei Jahre abzusitzen. Jetzt wurde er in die Sicherheitsabteilung der Justizvollzugsanstalt Lübeck verlegt. Die verletzte Gefängnismitarbeiterin konnte das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.