Nach Verwüstung der Feuerwehr Großenaspe: Es geht voran
Nachdem Einbrecher die Wache mit einem Pulverlöscher verwüstet hatten, laufen die Reinigungsarbeiten. Über die Feiertage soll die Feuerwehr wieder bedingt einsatzfähig sein.
Die Böden sind gewischt, die Halle größtenteils sauber und trotzdem ist der feine Staub in der Feuerwehrwache Großenaspe (Kreis Segeberg) noch deutlich in der Luft zu spüren - man schmeckt ihn förmlich auf der Zunge. Aktuell finden hier aufwendige Reinigungsarbeiten statt, nachdem Unbekannte vergangene Woche in die Räume der Feuerwehr eingebrochen waren und sie verwüstet hatten. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Gemeindewehrführer Jan Stölting.
Eine Reinigungsfirma ist im Einsatz, um die Räume der Freiwilligen Feuerwehr von dem feinen Pulverstaub zu befreien, der dort alles bedeckt hat. Denn die Einbrecher hatten nicht nur teure Geräte gestohlen, sondern auch einen Pulverfeuerlöscher in der Wache benutzt und verteilt. Da auch alle Fahrzeuge mit dem Pulver kontaminiert wurden, kann die Feuerwehr Großenaspe seit vergangenem Donnerstag keine Einsätze mehr fahren. Das Pulver reagiert nämlich mit Feuchtigkeit in der Luft und kann Materialien wie Metall schädigen. Einsätze in Großenaspe und einem Abschnitt der A7 werden deshalb vorerst von umliegenden Wehren übernommen.
Reinigungsarbeiten bis Ende der Woche
Die Halle, in der normalerweise die Einsatzfahrzeuge stehen, wird nun seit Anfang der Woche gereinigt. Dafür kommen ein Kompressor sowie ein Staubsauger mit einem speziellen Filter zum Einsatz, um sicherzustellen, dass der feine Staub eingeschlossen wird und nicht wieder in die Luft gelangt. Anschließend wird alles feucht gereinigt. Im nächsten Schritt ist das Lager dran, das zunächst ausgeräumt werden musste, um an alle Gegenstände gelangen zu können, die auf den Regalen liegen. Dazu zählen beispielsweise Schläuche oder auch Geräte, die nur saisonal benötigt werden oder als Reserve dienen, aber auch Ausrüstung für Dorffeste oder die Zelte der Jugendfeuerwehr.
"Die besondere Herausforderung ist, dass sich der feine Löschpulverstaub in jeder Ritze abgesetzt hat und dort wieder herausgeholt werden muss, damit er das Material nicht weiter angreifen kann", erklärt Benjamin Haase, Geschäftsführer des beauftragten Reinigungsunternehmens. Es sind hunderte einzelne Gegenstände, die sich die Firma nun im Laufe der Woche vornimmt. "Ein Koffer ist beispielsweise schnell dekontaminiert, ein Megafon mit vielen kleinen Öffnungen ist natürlich viel aufwendiger", so Haase.
Schadenshöhe noch unklar
Während die Reinigung der Räume auf Hochtouren läuft und in dieser Woche abgeschlossen werden soll, ist weiter unklar, wie es mit den Fahrzeugen weitergeht. Denn diese sind über den Kommunalen Schadenausgleich versichert und von dort gibt es noch keine Rückmeldung, wann und durch welche Firma die Fahrzeuge gereinigt werden sollen, sagt Stölting. Doch gerade an den Fahrzeugen würden massive Schäden drohen, da das Pulver des Feuerlöschers sowohl die Karosserie angreift als auch in die kleinsten Zwischenräume eindringt.
Wie groß der Schaden an den Fahrzeugen tatsächlich ist, ließe sich nicht abschätzen, solange sie noch nicht auseinandergebaut und gereinigt worden seien. Der Gemeindewehrführer erklärt, dass das Pulver zum Beispiel Metallteile angreift, die dann beginnen zu rosten. Besonders bitter sei, dass der von den Einbrechern genutzte Feuerlöscher eigentlich entsorgt werden sollte, da er in die Jahre gekommen war.
Feuerwehr soll wieder Einsätze fahren können
Normalerweise stehen der Feuerwehr Großenaspe drei Einsatzfahrzeuge zur Verfügung - aktuell keins. Auch die Feuerwehrsanitäter, die sonst Rettungseinsätze unterstützen, können aufgrund der fehlenden Autos nicht ausrücken. Doch einen Lichtblick gibt es nun immerhin, erzählt Stölting. Über die Feiertage werden die Kameraden wohl wieder mit einem Fahrzeug ausrücken können und damit zumindest bedingt einsatzfähig sein. Aus Kaltenkirchen sollen sie ein Ersatzfahrzeug aus dem Bestand des Schleswig-Holsteinischen Katastrophenschutzes erhalten.
Kameraden freuen sich über große Hilfsbereitschaft
Die Stimmung innerhalb der Feuerwehr habe sich insgesamt bereits verbessert, auch wenn es noch viele Unsicherheiten gibt, sagt Stölting. "Wo führt das hin, wenn eine Hemmschwelle überschritten ist, bei der kritische Infrastruktur der Feuerwehr angegriffen wird, was kommt dann als Nächstes? Das sind Sorgen, die wir selbst haben, aber auch unsere Bürgerinnen und Bürger." Positiv überwältigt ist die Freiwillige Feuerwehr hingegen weiterhin von der großen Hilfsbereitschaft von Firmen, anderen Feuerwehren aus ganz Schleswig-Holstein und auch der Bevölkerung.
Die Polizei ermittelt unterdessen weiter. Es habe nach einem Zeugenaufruf einige Hinweise gegeben, wie ein Sprecher im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein sagte. Diese würden nun ausgewertet.