Pflegeeltern glücklich: Kinder aus Vietnam dürfen in Ratekau bleiben
Die geplante Rückführung von vier vietnamesischen Pflegekindern hatte für großes Aufsehen in Ostholstein gesorgt. Nun dürfen sie vorerst in Ratekau bleiben.
Im Streit um die geplante Rückführung von vier Kindern aus Bad Schwartau hat Ostholsteins Landrat Timo Gaarz (CDU) am Mittwochvormittag eine Einzelfallentscheidung getroffen. Nachdem er sich mit den Pflegeeltern der vier Geschwister getroffen hatte, teilte Gaarz mit: Der Kreis strebe nun "keine aktive Rückführung" mehr an. "Ich habe (...) für mich festgestellt, dass ich diese besondere Familiensituation auch anders bewerten muss", gestand der Landrat. Ob die Kinder in ihren Pflegefamilien bleiben können, muss nun ein Familiengericht entscheiden. Wie lange dieses Verfahren dauern wird, ist unklar.
"Wir sind hoch erleichtert, dass die Kinder nicht einfach abgeschoben werden und dass es jetzt ein ordentliches Verfahren gibt", sagte Pflegevater Hans Kemeny im Anschluss an das Treffen mit dem Landrat. Man habe volle Rückendeckung von Gaarz bekommen, so Kemeny weiter. Bei der Verkündung der Entscheidung seien auf Seiten der Pflegeeltern Tränen geflossen.
Vater tötete Ehefrau - vor den Augen der Kinder
Der Vater der Kinder hatte im Oktober 2022 in einem Imbiss in Bad Schwartau vor den Augen der 2 bis 12-Jährigen seine Ehefrau getötet. Er kam anschließend ins Gefängnis. Die Kinder leben seitdem bei drei benachbarten Pflegefamilien in Ratekau.
Weil das Aufenthaltsrecht der Kinder an das der Mutter gekoppelt war, hatte der Kreis Ostholstein die Abschiebung der Kinder nach Vietnam angeordnet. Dies hatte im Kreis Ostholstein für Empörung gesorgt: Mehr als 71.000 Menschen (Stand: 5.9.) unterzeichneten eine Online-Petition. Nach Angaben des Sozialministeriums war die Rückkehr der Kinder zunächst ausgesetzt worden.