Nach Jugendgewalt: Mehr Sozialarbeiter für Schulen in Heide
Nach zahlreichen Vorfällen im Bereich Jugendgewalt, Mobbing und Vandalismus in Heide hat die Ratsversammlung zusätzliche Stellen für zwei Schulsozialarbeiter und einen Streetworker beschlossen. Außerdem soll es einen Sicherheits- und Wachdienst an den Schulen geben.
Die Ratsversammlung der Dithmarscher Kreisstadt Heide hat einstimmig die Schaffung von zwei zusätzlichen Stellen für die Schulen beschlossen. Die SPD-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Die beiden neuen Sozialpädagogen sollen ihre Kolleginnen und Kollegen unterstützen, die bereits seit Jahren an den Heider Schulen arbeiten.
Stadt: Miteinander soll friedlicher werden
Die Stadt Heide hatte 2018 die ersten Stellen an den Schulen geschaffen, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist Vertragspartner der Stadt und koordiniert die Schulsozialarbeit. Die beiden neuen Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sollen als Springer eingesetzt werden - immer an den Schulen, wo der Bedarf am größten ist. Die Summe von 100.000 Euro für die Schaffung der beiden Stellen wurde bereits im städtischen Haushalt eingestellt. Ein Stadtsprecher sagte: "Mit diesen Maßnahmen wollen wir einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass das Miteinander in unserer Stadt wieder friedlicher wird - ganz besonders vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle von Jugendgewalt und Mobbing." Schließlich wolle man, dass sich alle Menschen, Einheimische wie Touristinnen und Touristen in Heide sicher fühlen, so der Sprecher.
Hilfe bei Konflikten, Mobbing und Gewalt
Die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter sollen sich um auffällige Schülerinnen und Schüler kümmern und in Einzelfällen bei Konflikten helfen, schlichten und beraten. So sollen sie ganz konkret bei Vorfällen von Mobbing und Gewalt aktiv werden. Außerdem sollen sie präventiv tätig werden, also den Schülerinnen und Schülern auch aufzeigen, wie man Konflikte untereinander gewaltfrei lösen kann.
Streetworker für die Innenstadt in Heide
Darüber hinaus soll sich ein Streetworker um die Jugendlichen in Heide kümmern. Die neue Stelle wird gemeinsam von der Stadt und dem Kreis Dithmarschen finanziert und wurde bereits ausgeschrieben. Ein Stadtsprecher sagte, man wolle den neuen Streetworker so schnell wie möglich einstellen. Dieser soll dann regelmäßig auf dem Südermarkt und an anderen Plätzen in der Innenstadt sein und dort Kontakt mit den Jugendlichen aufnehmen. Als Ansprechpartner für die Jungen und Mädchen soll er bei möglichen Konflikten helfen und beraten. Im Rahmen der sogenannten "aufsuchenden Jugendarbeit" soll sich der Streetworker überall dort aufhalten, wo die Jugendlichen sind - ob in der Fußgängerzone, am Bahnhof, im Schwimmbad oder im Jugendzentrum.
Jugendgewalt seit über einem Jahr
Die 22.000 Einwohner große Kreisstadt kämpft seit über einem Jahr gegen das Problem von Jugendgewalt. Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte die Polizei den Heider Südermarkt zum "Gefährlichen Ort" erklärt, nachdem sich dort regelmäßig 30 oder mehr Jugendliche trafen und es immer wieder zu Anzeigen wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung kam. Die Polizei führte teilweise mit einem Großaufgebot Kontrollen durch, die Stadt installierte eine Videoüberwachung. Mittlerweile ist die Lage wieder deutlich ruhiger, der Südermarkt ist kein "Gefährlicher Ort" mehr. Die Polizei arbeitet jetzt mit einem neuen Einsatzkonzept. Szenekundige junge Beamtinnen und Beamte laufen regelmäßig Streife in der Innenstadt, beobachten die Lage und sprechen die Jugendlichen direkt an.
13-Jährige wochenlang gemobbt
Vor einigen Wochen wurde ein besonders schlimmer Fall von Mobbing in Heide bekannt, der die Stadt bundesweit in die Schlagzeilen brachte. Ein 13-jähriges Mädchen war über Wochen von Mitschülerinnen schikaniert worden. An einem Nachmittag wurde das Mädchen in der Nähe des Bahnhofes von Mitschülerinnen gedemütigt und geschlagen. Sie beschimpften und bedrohten die 13-Jährige, senkten unter anderem ihre Haare an, drückten ihr eine Zigarette im Gesicht aus und übergossen sie mit Cola. Die Schülerinnen filmten einige der Taten mit ihren Smartphones und stellten das Video ins Netz. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt mittlerweile gegen die Tatverdächtigen, die bereits strafmündig - also über 14 Jahre alt sind. Um drei weitere Tatverdächtige unter 14 Jahren kümmert sich das Jugendamt. Das Opfer wird in einer psychiatrischen Tagesklinik betreut.