Nach Feuer: Betrieb auf Lürssen-Werft soll morgen starten

Stand: 03.07.2024 11:24 Uhr

Bereits morgen soll auf dem Werftgelände von Lürssen am Nord-Ostsee-Kanal wieder gearbeitet werden. Bis heute Morgen waren dort rund 400 Feuerwehrleute im Einsatz, um den Großbrand einer Halle zu löschen.

Der Großbrand auf der Lürssen-Werft in Schacht-Audorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist seit heute Morgen gelöscht. Am Dienstagvormittag war dort eine Schiffshalle in Brand geraten. Am Abend war der Brand unter Kontrolle - ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude konnte verhindert werden. Heute morgen um 5 Uhr konnte das Feuer schließlich gelöscht werden. Die letzten Feuerwehrautos sind um etwa 10 Uhr vom Werft-Gelände abgerückt. Im Laufe des Tages will die Feuerwehr immer wieder die Brandstelle kontrollieren, so die Leitstelle.

In der betroffenen Halle befand sich laut Polizei auch eine Jacht - sie brannte ebenfalls. Die Lürssen-Kröger-Werft ist unter anderem für den Bau von Jachten bekannt. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen.

Betrieb soll hochgefahren werden

Zahlreiche Mitarbeiter erschienen heute wie gewohnt zur Arbeit auf dem Werftgelände - wurden aber wieder nach Hause geschickt. Einer von ihnen sagte NDR Schleswig-Holstein: "Das fühlt sich beschissen an. Da steht unser Schiff - und ich sehe nur eine zerstörte Halle."

Am Vormittag erklärt das Unternehmen auf Nachfrage: Ab morgen soll der Betrieb auf der Werft wieder langsam hochgefahren werden - und zwar in den Bereichen, die nicht vom Brand betroffen sind, so ein Unternehmens-Sprecher. Die rund 500 Mitarbeiter seien darüber bereits informiert worden. Auch die Aufräumarbeiten sollen nach Abstimmung mit den Behörden so bald wie möglich losgehen.

Eine ausgebrannte Hallte der Lürssen-Werft in Schacht-Audorf. © NDR Foto: Moritz Mayer
AUDIO: Feuer auf Lürssen-Werft in Schacht-Audorf gelöscht (1 Min)

Werft und Bereiche von Schacht-Audorf wurden evakuiert

Der Blick auf die Rauchschwaden aus der Lürssen-Werft über Schacht-Audorf von der Rendsburger Hochbrücke aus. © NDR Foto: Malin Girolami
Eine dunkle Rauchsäule war am Vormittag weithin sichtbar.

Das Dach der Halle und die Fassade stürzten durch das Feuer teilweise ein. In den Seitenwänden sind nach NDR Informationen riesige Löcher, das Wellblech ist teilweise geschmolzen. Immer wieder waren Explosionen zu hören. Deshalb wurde das Gelände der Werft evakuiert. Eine Person wurde verletzt - sie erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung, wie die Polizei mitteilte.

Bereits am Dienstagvormittag waren Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich der Hüttenstraße gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Weil der Rauch in ein Wohngebiet zog, mussten einige Bewohnerinnen und Bewohner in Teilen von Schacht-Audorf ihre Häuser verlassen. Laut Polizei waren das etwa 30 Menschen. Die meisten von ihnen kamen bei Freunden und Verwandten unter. Auch eine Kaserne, in der aktuell eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet ist, war betroffen.

Amt Eiderkanal bereitete Übernachtung in Notunterkunft vor

Dirk Lüthje vom Amt Eiderkanal hatte sich nach eigener Aussage gemeinsam mit seinen Kollegen noch vor der Aufforderung der Polizei zur Evakuierung in Schacht-Audorf entschieden. Direkt nach der Ankunft in der Notunterkunft im Bürgerzentrum Osterrrönfeld begannen sie mit der Organisation weiterer Maßnahmen: "Wir wussten ja nicht, ob die heute zurück können oder nicht. Wir haben uns schon mit dem THW in Verbindung gesetzt, um eventuell Betten zu bestellen", erzählte Lüthje. Doch die Feuerwehr gab Entwarnung: Alle Anwohnerinnen und Anwohner durften am Abend wieder zurück nach Hause beziehungsweise in ihre Unterkunft.

Brandursache noch unklar - eine Jacht stand in Flammen

Laut einem Polizeisprecher begann es am Dienstagmorgen in der Jacht in der Halle "zu kokeln". Kurz darauf war erster Rauch zu sehen. Wegen der starken Hitze sei es dann zu dem Brand gekommen. Die genaue Brandursache ist nach Angaben der Werft aber noch unklar.

"Die Halle steht in Flammen, das Boot steht in Flammen." Sprecher der Polizei

Ein Polizeisprecher sprach von Temperaturen von mehr als 1.000 Grad. Die Feuerwehr versuchte die Hallenwände von außen zu kühlen, um die Temperatur im Halleninneren zu senken. Der Versuch, das Feuer auch von innen zu löschen, musste laut einem Feuerwehrsprecher abgebrochen werden, weil Teile der Halle einzustürzen drohten.

Brandermittler wollen nun die Arbeit aufnehmen. Doch zunächst muss laut Polizei noch die Temperatur in dem Gebäude weiter sinken.

Nord-Ostsee-Kanal bei Schacht-Audorf weiter befahrbar

Zwei Flugfeldlöschfahrzeuge. © NDR Foto: Carsten Salzwedel
Von der Bundeswehr am Standort Hohn stehen zwei Wasserwerfer bereit.

Ein ferngesteuertes Kettenfahrzeug der Feuerwehr Hamburg und zwei Wasserwerfer der Bundeswehr unterstützten die Brandbekämpfung. Auf dem Nord-Ostsee-Kanal lag außerdem ein Schlepper bereit, um gegebenenfalls mit Wasser zu kühlen. Auch eine NOK-Fähre mit einem Wasserwerfer unterstützte die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Sicherheitshalber wurden zudem zwei Rettungshubschrauber zur Lürssen-Werft geschickt. Außerdem waren zahlreiche Rettungswagen vor Ort. Für die Schifffahrt war der Kanal aber nicht gesperrt.

Auswirkungen auf Werft noch unklar

Die Situation macht auch den Arbeitern der Werft Sorgen. "Da brennt unser Betrieb ab oder zumindest ein Teil davon", sagte Mitarbeiter Thomas Rathmann. "Da hängen Hunderte Arbeitsplätze dran, da hängen Zulieferer dran, da hängt die Region dran und wir wissen im Moment noch nicht, wie es weitergeht."

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 02.07.2024 | 19:00 Uhr

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Eine ausgebrannte Hallte der Lürssen-Werft in Schacht-Audorf. © NDR Foto: Moritz Mayer

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