Nach Beschwerden von Anwohnern: Nordbahn-Züge hupen jetzt anders
Die Hupe der Nordbahn-Akkuzüge ist zu laut, kritisierten Anwohner unter anderem in Aukrug. Das Unternehmen hat reagiert: Die Züge hupen vor unbeschrankten Bahnübergängen nun in einem höheren, vermeintlich angenehmeren Ton.
Der tiefe Signalton der Akkuzüge sei für Anwohner an den betroffenen Bahnstrecken eine "Nervensäge" gewesen, so die Nordbahn. Die führte deshalb Gespräche mit betroffenen Gleis-Nachbarn, prüfte Sicherheitsvorkehrungen und technische Möglichkeiten. Anschließend erließ das Bahnunternehmen nach eigenen Angaben eine "Sonder-Hup-Ordnung": Die Lokführer sollen vor unbeschrankten Bahnübergängen im Regelfall nur einen hohen Pfeifton auslösen. Der liegt bei einer Frequenz von 660 Hertz und soll angenehmer sein. Der tiefe Vorgänger hat 330 Hertz, erklärt Nordbahn-Sprecher Nico Jaenecke. Beide Signale sind mit etwa 100 Dezibel allerdings gleich laut.
Die neue Hup-Regelung betrifft die Nordbahn-Strecken Kiel - Flensburg, Kiel - Husum, Husum - St. Peter-Ording, Neumünster - Bad Oldesloe und Neumünster - Büsum. Bei fast allen Strecken hätten sich Anwohner beschwert, so Jaenecke.
Nicht alle Anwohner in Aukrug sind erleichtert
Die neue Anordnung wirkt sich auch auf die Anwohner in Aukrug (Kreis Rendsburg-Eckernförde) aus. Ihr Dorf liegt an der Bahnstrecke zwischen Neumünster und Büsum. Manche Anwohner, die direkt an den vier unbeschrankten Bahnübergängen leben, hätten sich nach eigenen Angaben an den neuen Ton gewöhnt. Angenehmer sei er aber nicht unbedingt. Das Hupen der Züge ist auch im Ortsteil Bünzen zu hören. Alban Dieckmann lebt dort, er nimmt den Ton ähnlich wahr: "Er ist immer noch laut. Daher kann man nicht von angenehm reden."
Zukünftig Bahnübergänge mit Ampeln und Schranken?
Auch für Aukrugs Bürgermeister Joachim Rehder (SPD) ist es noch nicht die optimale Lösung: "Für uns ist es eigentlich wichtig, dass wir an den Übergängen in Aukrug Lichtsignalanlagen bekommen" - also Bahnübergänge mit Ampeln und gegebenenfalls auch Schranken. "Dann", so Rehder, "wäre Ruhe". Nach Angaben der Deutschen Bahn laufen dazu derzeit Gespräche. Diese seien jedoch noch nicht abgeschlossen.
Bei erixx dürfen Lokführer auch mit tiefem Ton hupen
Übrigens: Das Bahnunternehmen erixx ist auch mit den neuen Akkuzügen unterwegs. Dort dürfen die Lokführer selbst entscheiden, welchen Signalton sie benutzen, so erixx-Sprecher Simon Mertens. Es gebe zudem nur vereinzelt Anwohner, die wegen des Hupens den Kontakt zum Unternehmen suchen. Generell gilt für die Lokführer der Nordbahn und erixx: Bei Gefahrensituationen sollen sie insbesondere das tiefe Signal nutzen.