Mobbing, Übergriffe, Drohungen: Gewalt gegen Lehrer nimmt zu
Auch in Schleswig-Holstein hat die Zahl der Gewalttaten gegen Lehrkräfte nach Zahlen der Landesregierung zugenommen. Laut Landesverband Bildung und Erziehung seien vor allem Grundschulen betroffen.
Deutschlandweit nimmt die körperliche und psychische Gewalt gegen Lehrkräfte offenbar zu. Das geht aus einer Studie für den Verband Bildung und Erziehung (VBE) hervor. 65 Prozent der befragten Schulleitungen berichten in der Umfrage, dass es bei ihnen in den vergangenen fünf Jahren entsprechende Fälle gegeben habe. 2018 habe dieser Wert noch bei 48 Prozent gelegen. Und auch in Schleswig-Holstein steigt offenbar die Gewalt, wie das sogenannte Gewaltmonitoring der Landesregierung zeigt.
In fünf Jahren: Von 29 auf 54 Fälle in Schleswig-Holstein
2018 hat es in Schleswig-Holstein laut dem Gewaltmonitoring 29 registrierte Fälle von Gewalt gegen Lehrkräfte gegeben. Fünf Jahre später waren es 54 Fälle - also fast doppelt so viele. Kriterium für die Aufnahme ins Monitoring ist, dass Schülerinnen oder Schüler nach Schulgesetz sanktioniert wurden wegen des Vorfalls - also von Schulveranstaltungen oder vom Unterricht ausgeschlossen werden - oder Elternteile ein Hausverbot erhalten. Strafbar nach dem Strafgesetz muss die Tat für die Aufnahme in dieses Meldesystem nicht gewesen sein.
Verband: "Schwerpunkt eher im Grundschulbereich"
Der Landesverband Bildung und Erziehung beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Der stellvertretende Landesvorsitzende, Oluf Martinen, sagte NDR Schleswig-Holstein, dass es immer wieder entsprechende Meldungen gebe: "Meines Erachtens ist der Schwerpunkt da eher im Grundschulbereich und da wird es sicherlich auch eine große Dunkelziffer geben, weil die Lehrkräfte sicherlich eher ungern zugeben, dass sie körperliche Auseinandersetzungen mit Schülerinnen und Schülern haben." Der Abstand zwischen Lehrkraft und Schüler sei im Grundschulbereich geringer als der im Sekundarschulbereich, erklärt Martinen weiter.
Studie: Eltern würden häufiger pyschische Gewalt ausüben
Laut der aktuellen Studie reichen die Vorfälle von körperlichen Übergriffen, Mobbing, Beschimpfungen bis hin zu Drohungen. Körperliche Attacken würden dabei meist von Schülerinnen und Schülern ausgehen. Psychische Gewalt oder Cybermobbing dagegen würden häufig auch von Eltern verübt werden.