Ministerpräsident ehrt zwei junge Helden aus Malente
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat heute in Kiel zwei Jugendliche aus Malente geehrt. Für ihren Mut und ihre Entschlossenheit erhielten sie die Rettungsmedaille am Bande. Sie halfen, als am 27. Dezember 2023 in einem Mehrfamilienhaus in Malente ein Feuer ausbrach.
Das Haus direkt am Dieksee in Malente im Kreis Ostholstein: eine Brandruine. Fast täglich gehen Hanna Brinckmann und Paul Mody an dem Haus vorbei, aus dem dank ihrer Hilfe alle 25 Bewohner nahezu unversehrt herausgekommen sind, als eines Morgens um kurz nach sieben Uhr das Feuer ausbrach.
"Ich bin mit meinem Motorrad die Straße entlang gefahren und habe aus einem Fenster dichten Qualm rauskommen sehen", erzählt Paul Mody. "Ich habe sofort mein Motorrad abgestellt, weil meine Schwester in dem Haus wohnte mit ihren vier Kindern. Da wusste ich sofort, dass ich helfen muss." Er habe von draußen laut gerufen und ihr gesagt, dass es über ihr brenne. Dann sei alles ganz schnell gegangen.
Hanna unterstützt Paul bei der Hilfe
Der damals 16 Jahre alte Paul überlegt nicht lange und läuft los, rein ins Haus. In der Wohnung seiner Schwester greift er sich seine Neffen und Nichten und trägt sie nach draußen. Dort wartet Hanna, die auch gerade auf dem Weg zur Schule war und helfen will. Sie kümmert sich um die kleinen Kinder. "Ich hab sie auf die Mauer gesetzt und ihnen meine Jacke gegeben. Sie waren noch in Schlafkleidung, ohne Socken, ohne alles. Es war ja noch frisch draußen, und dann habe ich sie versucht abzulenken", sagt Hanna Brinckmann. Hinter ihnen breitet sich das Feuer im Obergeschoss schnell aus.
Blitzschnelles Handeln gefordert
Paul läuft trotzdem nochmal ins Haus, weckt die noch schlafenden Bewohner und rettet ihnen so wahrscheinlich das Leben. "Für mich war es wie eine Art Kurzfilm. Und zwar war es dieser Moment, als ich angekommen bin und den Rauch gesehen habe - da habe ich mir schon diesen Moment vorgestellt, wie alle Menschen draußen sind. Und dann war das eine Zeitspanne von ein bis zwei Minuten, die ich Zeit hatte, weil sich das Feuer natürlich verbreitet." Die Anspannung sei sehr groß gewesen, sagt Paul, aber trotzdem habe er gewusst, was er zu tun hatte - nämlich Menschen retten.
"Ich sehe mich nicht als Heldin"
Für ihren Einsatz sind Hanna und Paul ins Haus B der Landesregierung eingeladen worden, um dort von Ministerpräsident Daniel Günther geehrt zu werden. Er überreichte ihnen die Rettungsmedaille am Bande. Diese wird nur an Menschen vergeben, die unter Einsatz des eigenen Lebens andere gerettet oder eine große drohende Gefahr für die Allgemeinheit abgewendet haben. Günther lobte die Jugendlichen für ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
"Ich sehe mich nicht als Heldin", sagte Hanna. "Ich sehe das eigentlich als selbstverständlich an, dass man in solchen Momenten hilft und nicht mit dem Handy da steht. Und es läuft mir immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, was alles hätte passieren können." Auch Paul freute sich über die Ehrung: "Und mich freut es auch, für andere Jugendliche ein Vorbild zu sein. Es fühlt sich einfach schön an in der Erinnerung zu wissen, dass man diesen Menschen das Leben gerettet hat. Und ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich hier nicht stehengeblieben wäre und geholfen hätte."