Mehr Schwarzarbeit auf Baustellen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein gibt es laut Zoll mehr Schwarzarbeit auf Baustellen, unter anderem wegen der Inflation und dem Fachkräftemangel. Der Trend zu Eigenleistungen beim Hausbau steigt deshalb - manchmal an der Grenze zur Schwarzarbeit.
Die Fälle von Schwarzarbeit auf dem Bau sind in Schleswig-Holstein gestiegen. Erst Anfang Juli durchsuchte der Zoll in mehreren Kreisen und in Neumünster, Lübeck, Kiel und Hamburg mehrere Geschäftsräume und deckte so Schwarzarbeit im Baugewerbe auf. Das Ergebnis: Rund drei Millionen Euro Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer sind nicht gezahlt worden.
Gründe für Schwarzarbeit: Hohe Inflation und Fachkräftemangel
Laut Sprecher Maurice Alex Douce ist das Baugewerbe im Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit (SchwarzArbG) als besonders betroffene Branche gelistet. Eine Rolle spiele dabei auch die hohe Inflation. Zudem gebe es im Baugewerbe besonders viele Subunternehmerketten und auch der Fachkräftemangel führe dazu, dass oft unerlaubt Arbeitskräfte aus dem Ausland geholt würden.
Im vergangenen Jahr gab es 2.012 Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Schwarzarbeit - das sind fast vier Mal so viele wie noch im Jahr 2017. Insgesamt hat der Zoll im vergangenen Jahr eine Schadenssumme von rund 13,6 Millionen Euro Im Land aufgedeckt. Zuerst hatte shz.de über die Zahlen berichtet.
Geld sparen beim Eigenheim: Viele packen selbst mit an
Um ausufernde Kosten beim Bau des eigenen Hauses zu sparen, fassen deshalb viele auf der Baustelle selbst mit an, berichtet Michael Saß von der Handwerkskammer Lübeck. Zu solchen Eigenleistungen zählen zum Beispiel Fliesen legen oder Malerarbeiten. Aber, so Saß weiter, ließen sich damit nur geringfügig Kosten beim Hausbau sparen. Gerade was Gebäudestatik, Elektrik oder die Heizungsanlage angehe, müssten Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. "Insofern sind die wirklich teuren, kostenintensiven Dinge in aller Regel ja ohnehin nicht in Eigenleistung zu erbringen."
Wichtig sei es aber, die Schwelle zur Schwarzarbeit zu beachten: Gefälligkeiten für Angehörige, Freunde oder Nachbarn seien im Rahmen des Erlaubten, solange sie nicht nachhaltig auf Gewinn ausgerichtet seien, betont Saß.