Maurer-Azubi Kevin: Mit viel Einsatz zum Erfolg
Kevin Meier ist in seinem dritten Lehrjahr zum Maurergesellen. Er ist zielstrebig geworden und hat sich zu einem der Besten seiner Klasse hochgearbeitet.
Der Himmel ist wolkenverhangen, es hat gerade einmal drei Grad und die Baustelle im Möwenweg in Hohwacht wird von einem leichten Nieselregen umhüllt. Kevin Meier steht vor der Fensterbank eines zukünftigen Ferienhauses und lässt sich auch von dem Wetter die Laune nicht vermiesen. Mit einer Hand greift er immer wieder in den Eimer mit dem recht trockenen Mörtel, knetet ihn etwas durch und streicht ihn dann nach und nach in die Fugen zwischen den einzelnen Steinen. "Heute habe ich das Glück, dass ich mauern kann", erzählt der Auszubildende mit einem Lächeln im Gesicht. Auf anderen Baustellen würden oft großformatige Steine gesetzt, da müsse ein kleiner Kran helfen. "Das ist auch mauern, aber halt nicht so, wie man das im Ausbildungszentrum lernt."
Erster Meilenstein geschafft
Kevin ist in seinem dritten Lehrjahr zum Maurer bei dem Kieler Unternehmen Baugeschäft G. Friedrichsen. Seine Ausbildungsentscheidung hat er nie bereut. "Ich bin zufrieden. Man hat viele Aufstiegschancen und das Gehalt ist dementsprechend auch ganz gut", verrät er. Neben der lockeren Atmosphäre mit den Kollegen gefällt ihm vor allem, dass er viel dazu lernt und schon recht eigenständig arbeiten kann. Einen ersten Meilenstein hat der 18-Jährige auch schon geschafft: Im Sommer hat er die Prüfung zum Hochbaufacharbeiter erfolgreich absolviert. Eine Ausbildung hat er damit schon in der Tasche. Zu der bestandenen Prüfung gab es vom Chef eine Vertragsverlängerung und eine Gehaltserhöhung. Damit konnte Kevin sich Führerschein und Auto zulegen. "Durch das Auto kann ich später aufstehen und gemütlich zur Arbeit fahren, ohne Stress", begründet er die Investition.
Lernen für die Maurergesellenprüfung
Sein Tag beginnt trotzdem meistens schon um 5.30 Uhr. Um sieben Uhr ist dann Arbeitsbeginn auf der Baustelle. Nach Feierabend passiert bei ihm gerade nicht so viel. Das Fußballspielen hat er aufgegeben. Manchmal macht er kleine Ausflüge mit seiner Freundin. Doch immer öfter setzt er sich auch Zuhause hin und lernt. Denn schon im nächsten Sommer steht die große Prüfung zum Maurergesellen an. Damit er die auch erfolgreich besteht, wiederholt er regelmäßig den Stoff für den theoretischen Teil der Prüfung.
Schwere Anfangszeit
Der Kieler arbeitet zügig. Doch er prüft auch immer wieder mit kritischem Blick die gefüllten Fugen und bessert kleine Ungenauigkeiten aus. Er wirkt routiniert und selbstbewusst bei dem was er tut. "Die Anfangszeit war schwer. In den ersten Wochen habe ich echt schlecht gemauert", erinnert er sich zurück. Halt gesucht hat er in dieser Phase vor allem bei seinem Schwager, der als Polier bei der gleichen Firma arbeitet. "Er hat mir alles erklärt, wenn ich Fragen hatte, und das habe ich dann im Ausbildungszentrum umgesetzt." Das Durchhalten hat sich gelohnt: Mittlerweile zählt Kevin zu den Besten seiner Ausbildungsklasse. Regelmäßig kassiert er Lob vom Chef für seine Arbeit. Diese Bestätigung und der Alltag auf der Baustelle haben ihn selbstbewusster gemacht. Er ist offener geworden, erzählt mehr und spricht auch deutlich lauter als noch zu Beginn der Ausbildung.
Kaum Einschränkungen durch Corona
Das Ferienhaus, an dem Kevin gerade arbeitet ist schon fast fertig. Danach stehen schon die nächsten Bauprojekte an. Die Corona-Krise, die viele andere Branchen sehr hart getroffen hat, ist im Baugewerbe kaum zu spüren. "Es wird darauf geachtet, dass wir in den selben Gruppen bleiben. Immer ist das aber nicht machbar. Ansonsten ist alles gleich geblieben", fasst Kevin die Arbeit während der Pandemie zusammen. Er ist auf Baustellen im ganzen Land unterwegs, in diesem Jahr sogar vermehrt auf Neubauten. Etwas hat ihm dabei ganz besonders imponiert: Kranfahren. Einen Kranführerschein hat der Auszubildende zwar noch nicht, doch er durfte seinen Schwager mit in luftige Höhen begleiten. Den Führerschein für die großen Geräte hat er seitdem mit auf seine Zukunftswunschliste gesetzt. "Ich liebe es einfach, in der Höhe zu arbeiten", schwärmt er.
"Mal gucken, was sich ergibt"
Heute ist sein Arbeitsplatz allerdings am Erdgeschoss. Die Fensterbank hat er fertig verfugt. Ein letzter prüfender Blick, dann packt er sein Werkzeug in den Eimer und rollte das Kabel des Mörtelrührers auf. Zu Beginn seiner Ausbildung träumte Kevin noch von einem Haus, das er für sich selbst bauen würde. Doch daran hat er mittlerweile schon länger nicht mehr gedacht. "In letzter Zeit träume ich nicht mehr so viel von irgendwas. Ich bin eher so geworden: Mal gucken, was sich ergibt." Doch nach ein paar Jahren Arbeit seinen Meister zu machen, kann er sich gut vorstellen. Denn eines hat er hier sicher gelernt: Mit genügend Einsatz, kann er fast alles schaffen.
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