Ausbildung zum Maurer: Jetzt wird was weggeschafft
Fünf Autoren begleiten fünf Auszubildende in fünf Branchen - über Wochen, Monate und Jahre: In einer langfristig angelegten Serie berichtet NDR Schleswig-Holstein über junge Menschen, die ins Berufsleben starten. Wie läuft der Übergang von der Schule in den Berufsalltag? Wessen Träume erfüllen sich? Liegt jemand bei der Berufswahl völlig falsch? Wir stellen in einer Serie die Protagonisten vor. Alle stehen ganz am Anfang ihrer Ausbildung.
Warten - auch das kann zum Job eines Maurers gehören. Den ganzen Morgen schon warten Kevin Meier und sein Kollege darauf, dass die Lieferung mit den Steinen auf der Baustelle in Schwentinental (Kreis Plön) ankommt. "Zum Glück ist das Wetter heute gut", sagt Kevin Meier und erzählt davon, dass er am Tag zuvor bei Regen arbeiten musste. Endlich sind die Steine angekommen. In großen Blöcken stehen sie da, zusammengehalten von dicken Plastikfolien, und müssen "nur noch" verbaut werden. Meier und sein Kollege legen los, sie müssen an diesem Tag noch einiges schaffen. Kevin Meier verteilt Mörtel auf dem Fundament des Privathauses, das hier gerade entsteht. Er setzt den ersten Eckstein.
Weniger Theorie, mehr Praxis
Das ist eine recht neue Erfahrung für den 17-Jährigen. Gerade ist er ins zweite Lehrjahr gekommen, hat jetzt nur noch zwei Theorietage pro Woche in der Berufsschule in Preetz. "Ich bin jetzt mehr draußen auf den Baustellen, arbeite viel eigenständiger und übernehme mehr Verantwortung", erzählt er und setzt einen weiteren Stein auf die Mörtelmasse, die er auf dem Hausfundament verteilt hat. Beim Setzen der Steine orientiert er sich an einer Schnur, die er und sein Kollege vorher an allen Seiten des Fundaments gezogen haben. "Damit die Wand auch gerade wird", erklärt Kevin Meier.
Angst vor der eingerissenen Mauer
Dieses selbstständige Arbeiten ist ein gutes Gefühl für ihn. Schließlich trauen die Kollegen Kevin Meier jetzt richtig was zu. Er ist nicht mehr nur Auszubildender, er schafft nun auch was weg. "Ich bin aber auch ganz schön nervös. Ich will ja keinen Fehler machen", gibt er zu. Die Horrorvorstellung für ihn: Eine Mauer muss wieder eingerissen werden, weil er irgendwo einen Stein falsch verbaut hat.Bisher ist Kevin Meier das aber noch nicht passiert.
Sein Chef Norbert Pöhlmann ist mit ihm zufrieden. Er schaut an diesem Tag auf der Baustelle vorbei. "Mach da mehr Mörtel drauf, das ist doch ein großer Stein", ermahnt er seinen Schützling. Er schätzt Kevin Meier als einen zuverlässigen jungen Mann, der lernen will und gute Noten schreibt. "Das ist nicht bei allen Azubis so. "Vielen wird das hier irgendwann zu anstrengend. Sie geben auf", erzählt er. Pöhlmann ist daher sehr froh, einen Auszubildenden wie Kevin Meier in seinem Team zu haben.
"Sehen, was ich geschafft habe"
Auch Kevin Meier ist froh, dabei zu sein. Über seinen Schwager kam er nach seinem Realschulabschluss 2017 an einen Praktikumsplatz in Norbert Pöhlmanns Betrieb. Die Arbeit, manche würden sie als hart bezeichnen, gefiel ihm. "Ich mag es einfach, am Ende des Tages zu sehen, was ich geschafft habe", sagt er und legt die Wasserwaage auf einen Stein, den er gerade gesetzt hat. Mit dem Maurerhammer klopft er ihn im Mörtel in eine exakt waagerechte Position. Auch heute ist er noch zufrieden, wenn er nach einem Arbeitstag seine selbst gemauerte Wand sieht.
Nächstes Ziel: zu Hause ausziehen
Seine Pläne vom Anfang der Ausbildung sind ebenfalls noch da. Wenn Kevin Meier im übernächsten Jahr seine Ausbildung abschließt, würde er als Geselle gerne weiter seinem Ausbildungsbetrieb in Kiel arbeiten. Er möchte außerdem bei seinen Eltern in Kiel Mettenhof ausziehen und sich eine eigene Bleibe suchen. Vielleicht wird er mit seiner Freundin zusammenziehen. Irgendwann, so hofft er, wird er sein eigenes Haus bauen. Inspirationen dazu holt er sich auf fast jeder Baustelle, auf der er arbeitet.