Malente: Hacker-Angriff auf Technologie-Zulieferer Kendrion
Die Hacker drohen damit, Unternehmensdaten zu veröffentlichen, sollte Kendrion kein Lösegeld zahlen. Das Unternehmen selbst schließt nicht aus, dass Unbefugte tatsächlich Daten gestohlen haben.
Der Technologie-Zulieferer Kendrion wird von Cyberkriminellen erpresst. Betroffen ist laut Landeskriminalamt auch der Standort in Malente (Kreis Ostholstein). Vorerst arbeitet der Technologie-Zulieferer nach eigenen Angaben im Notbetrieb.
Das Unternehmen geht auf seiner Webseite offen mit dem Hacker-Angriff um. Kendrion hat demnach nach der Attacke alle Systeme heruntergefahren und führende Cyber-Sicherheitsexperten um Hilfe gebeten. In Malente produziert Kendrion Kuhnke unter anderem Geräuschsimulatoren um ansonsten beinahe lautlose E-Autos besser hörbar zu machen.
Hacker fordern Lösegeld
Nach Informationen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (SHZ) wurden die meisten der gut 300 Beschäftigten nach Hause geschickt. Laut SHZ drohen die Hacker damit, wichtige Unternehmensdaten zu veröffentlichen, sollte Kendrion nicht bis Sonnabend ein Lösegeld zahlen. Das Unternehmen selbst schließt in seiner Mitteilung nicht aus, dass Unbefugte tatsächlich Daten gestohlen haben. Das Landeskriminalamt in Kiel äußert sich nicht weiter zu den Ermittlungen. Nur so viel: Auch aus Niedersachsen und Baden-Württemberg seien Anzeigen eingegangen. Dort hat Kendrion ebenfalls Standorte.
Cyberangriffe nehmen zu
Laut einer Studie des Digital-Branchenverbands Bitkom haben Cyberangriffe durch die Organisierte Kriminalität deutlich zugenommen. Der Diebstahl von Daten, IT-Ausrüstung sowie Industriespionage und Sabotage verursacht einen Schaden von 206 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbands. In Schleswig-Holstein hatte es zuletzt vor einer Woche einen Spionageversuch bei den Stadtwerken Neumünster gegeben.