Lürssen-Werft: Großbrand von Halle und Jacht unter Kontrolle
Seit dem Vormittag brennt bei Rendsburg eine Halle der Lürssen-Werft. Wasserwerfer und Kettenfahrzeuge sind vor Ort. Das Gelände und Teile von Schacht-Audorf wurden zeitweise evakuiert, die Anwohner dürfen nun zurück.
Auf der Lürssen-Werft in Schacht-Audorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde stand laut Feuerwehr eine Schiffshalle in Brand. Etwa 300 Einsatzkräfte waren zwischenzeitlich vor Ort, die ersten rücken inzwischen ab. Wie ein Feuerwehrsprecher gegenüber NDR Schleswig-Holstein sagte, kommen die Löscharbeiten gut voran. Der Brand sei unter Kontrolle, ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude wurde verhindert. Rauch ist kaum noch zu sehen. Ein Bagger wälzt nun die Trümmer um, um eventuelle Glutnester aufzudecken. Die Feuerwehr schätzt, dass der Einsatz bis in die Nacht oder sogar frühen Morgenstunden dauern wird.
In der betroffenen Halle befindet sich laut Polizei auch eine Jacht, die ebenfalls brennt - die Lürssen-Kröger-Werft ist unter anderem für den Bau von Jachten bekannt. Zur genauen Schadenshöhe ist noch nichts bekannt.
Werft und Bereiche von Schacht-Audorf wurden evakuiert
Nach Angaben der Polizei sind das Dach der Halle und Teile der Fassade eingestürzt. In den Seitenwänden sind nach NDR Informationen riesige Löcher, das Wellblech ist teilweise geschmolzen. Immer wieder waren Explosionen zu hören. Deshalb wurde das Gelände der Werft evakuiert. Eine Person wurde verletzt - sie erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung, wie die Polizei mitteilte.
Bereits am Vormittag waren Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich der Hüttenstraße gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Weil der Rauch in ein Wohngebiet zog, mussten einige Bewohnerinnen und Bewohner in Teilen von Schacht-Audorf ihre Häuser verlassen. Laut Polizei waren das etwa 30 Menschen. Die meisten von ihnen kamen bei Freunden und Verwandten unter. Auch eine Kaserne, in der aktuell eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet ist, war betroffen.
Amt Eiderkanal bereitete Übernachtung in Notunterkunft vor
Dirk Lüthje vom Amt Eiderkanal hatte sich nach eigener Aussage gemeinsam mit seinen Kollegen noch vor der Aufforderung der Polizei zur Evakuierung in Schacht-Audorf entschieden. Direkt nach der Ankunft in der Notunterkunft im Bürgerzentrum Osterrrönfeld begannen sie mit der Organisation weiterer Maßnahmen: "Wir wussten ja nicht, ob die heute zurück können oder nicht. Wir haben uns schon mit dem THW in Verbindung gesetzt, um eventuell Betten zu bestellen", erzählte Lüthje. Doch die Feuerwehr gab Entwarnung: Alle Anwohnerinnen und Anwohner dürfen wieder zurück nach Hause beziehungsweise in ihre Unterkunft.
Brandursache noch unklar - eine Jacht stand in Flammen
Laut eines Polizeisprechers begann es heute Morgen in der Jacht in der Halle "zu kokeln". Kurz darauf war erster Rauch zu sehen. Wegen der starken Hitze sei es dann zu dem Brand gekommen. Die genaue Brandursache ist nach Angaben der Werft aber noch unklar.
"Die Halle steht in Flammen, das Boot steht in Flammen." Sprecher der Polizei
Ein Polizeisprecher sprach von Temperaturen von mehr als 1.000 Grad. Die Feuerwehr versuchte seit dem Vormittag, die Hallenwände von außen zu kühlen, um die Temperatur im Halleninneren zu senken. Der Versuch, das Feuer auch von innen zu löschen, musste laut einem Feuerwehrsprecher abgebrochen werden, weil Teile der Halle einzustürzen drohten.
Nord-Ostsee-Kanal bei Schacht-Audorf weiter befahrbar
Ein ferngesteuertes Kettenfahrzeug der Feuerwehr Hamburg und zwei Wasserwerfer der Bundeswehr unterstützen aktuell die Brandbekämpfung. Auf dem Nord-Ostsee-Kanal liegt laut Polizei ein Schlepper bereit, um gegebenenfalls mit Wasser zu kühlen. Auch eine NOK-Fähre mit einem Wasserwerfer unterstützt die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Sicherheitshalber wurden zudem zwei Rettungshubschrauber zur Lürssen-Werft geschickt. Außerdem sind zahlreiche Rettungswagen vor Ort. Für die Schifffahrt sei der Kanal aber nicht gesperrt.
Auswirkungen auf Werft noch unklar
Die Situation macht auch den Arbeitern der Werft Sorgen. "Da brennt unser Betrieb ab oder zumindest ein Teil davon", sagte Mitarbeiter Thomas Rathmann. "Da hängen Hunderte Arbeitsplätze dran, da hängen Zulieferer dran, da hängt die Region dran und wir wissen im Moment noch nicht, wie es weitergeht."
![NDR Logo NDR Logo](/resources/images/logos/ndr_printlogo.gif)