Lübeck: Jugendliche sammeln 700 Euro und spenden für Obdachlose
Schülerinnen aus Stockelsdorf haben während eines Projekts Spenden für Obdachlose in Lübeck gesammelt. In einer Begegnungsstätte für Bedürftige war der Leiter angesichts des Engagements ziemlich baff.
Vier Schülerinnen aus der neunten Klasse der Gerhard-Hilgendorf-Schule in Stockelsdorf (Kreis Ostholstein) haben der Begegnungsstätte Café W.u.T. in Lübeck am Freitag mehr als 700 Euro Spendengeld überreicht. Hintergrund war ein Schulprojekt. Der Leiter des Cafés, Oliver Grell, war sehr gerührt. Das Geld helfe sehr, Einkäufe zu erledigen, um kostenlose Essen an Bedürftige auszugeben, sagte Grell: "Das ist ein schönes Zeichen. Das freut uns."
Das Café W.u.T. (für Warm und Trocken) ist ein bekannter Anlaufpunkt für Obdachlose in Lübeck. Es bietet regelmäßig warme Mahlzeiten an für diejenigen, die wenig Geld haben. Die Begegnungsstätte ist aber gleichzeitig auch ein Treffpunkt für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft, um zu plaudern und gemeinsam Zeit zu verbringen.
Schülerin: "Wir wollten etwas Gutes tun und Menschen helfen"
Aus der Sicht von Leiter Grell ist es ungewöhnlich, dass Jugendliche Geld spenden, weil sie selbst nicht so viel haben. Entsprechend stolz wirkten Lana, Ella, Nasmir und Jette aus der 9c aus Stockelsdorf, als sie das Geld am Freitag überreichten. Sie kümmern sich seit November im Rahmen einer Projektarbeit um das Thema Obdachlosigkeit.
Das Thema hätten sie sich komplett selbst ausgesucht, sagte Klassenlehrerin Claudia Carstens. "Wir wollten etwas Gutes tun und Menschen helfen", erklärte die 15-Jährige Lana. Auf die Obdachlosigkeit als Thema seien sie gekommen, als sie durch Lübecks Straßen liefen. "Dort leben viele Menschen auf der Straße", so Lana.
Organisation von Kuchen-Basaren und Arbeit im Café W.u.T.
Für das Geld haben sich die vier Schülerinnen ganz schön ins Zeug gelegt. Sie organisierten insgesamt zwei Kuchen-Basare. Lana berichtete: "Beim ersten Kuchenverkauf hat jeder zwei Kuchen gebacken. Und beim zweiten Kuchenverkauf hat jeder von uns dann vier ganze Kuchen selber gebacken." Dann arbeiteten zwei der vier Schülerinnen noch einen Tag lang beim Café W.u.T..
Lehrerin Claudia Carstens ist stolz: "Ich war von vornherein beeindruckt, dass sie sich vorgenommen haben, ein soziales Projekt anzugehen und sich das in diesem Alter zu trauen. Das war wirklich sehr beeindruckend, was die 15- bis 16-jährigen Mädchen geleistet haben."
Café-Leiter ist beeindruckt, als er die Spende bekommt
Und auch Grell war sichtlich beeindruckt, als er die Spende am Freitag entgegen nahm. "Es war schön zu sehen, dass sich die Leute darüber freuen, was wir hier gemacht haben", sagte Lana. Nach ihren Worten wollen die Jugendlichen erreichen, dass die Menschen mit offenen Augen durch die Straßen laufen und die Obdachlosen wahrnehmen.
Demnächst stellen die vier Schülerinnen die Ergebnisse des Projekts in ihrer Klasse vor. Selbst hätten sie in jedem Fall gelernt, dass man keine Vorurteile haben sollte, erzählen sie. "Und das Wort 'Penner' sollte man nicht mehr benutzen. Niemand kennt die Geschichte der Obdachlosen", sagt Lana.