Ein Sensor in einem Löschteich in und um Kalübbe. © NDR Foto: Moritz Kodlin
Ein Sensor in einem Löschteich in und um Kalübbe. © NDR Foto: Moritz Kodlin
Ein Sensor in einem Löschteich in und um Kalübbe. © NDR Foto: Moritz Kodlin
AUDIO: Feuerwehr: Kreis Plön testet Lösung für Löschteich-Probleme (3 Min)

LoRaWAN soll Alltag vereinfachen

Stand: 08.03.2024 16:52 Uhr

Sensoren übermitteln per Funk den Wasserstand von Löschteichen direkt an die Feuerwehr. Diese muss nun keine Kontrollfahrten mehr durchführen. Aber auch an anderer Stelle ist die modernste Technik einsetzbar.

von Moritz Kodlin

Ein Sommer mit wenig Regen aber viel Sonne: schön für Urlauber - nicht schön für Feuerwehrleute, die einen Brand löschen müssen. In Kalübbe im Kreis Plön hatte die Feuerwehr vor drei Jahren mit genau diesem Problem zu kämpfen als ein Hof brannte. Denn die anliegenden Löschteiche waren leer. In Kalübbe gibt es jetzt Dank modernster Technik eine Lösung für einen solchen Fall.

Ein Feuerwehrmann blickt auf einen großen Bildschirm. © NDR Foto: Moritz Kodlin
Wehrführer David Glaser musste noch vor einiger Zeit mit dem Auto die Wasserstände der Löschteiche kontrollieren.

Im Feuerwehr-Gerätehaus in Kalübbe befindet sich seit vergangenem Sommer ein Bildschirm. Der zeigt an, wie der aktuelle Wasserstand der Löschteiche in und um Kalübbe ist. Als Wehrführer David Glaser und seine Kameraden vor drei Jahren bei dem Hofbrand nicht helfen konnten, hat er sich hilflos gefühlt: "In jeder Scheune, in jedem Haus sind private Dinge, woran die Besitzer sehr hängen. Man will schnell helfen, damit nicht viele Dinge kaputt gehen oder verbrennen. Bei dem Vorfall war es auch die Werkstatt eines Kameraden, die abgebrannt ist. So ist seine Firma abgebrannt." Inzwischen ist der Hof laut Glaser wieder aufgebaut.

Mittlerweile befindet sich in jedem Löschteich ein Sensor, der an einer Stange montiert ist und täglich den Wasserstand überträgt. Sollte ein Teich zu wenig Wasser haben, wird Wehrführer Glaser per App darüber benachrichtigt. Er und seine Kameraden können aber auch im Feuerwehr-Gerätehaus die Wasserstände überprüfen.

Die Technik kann Leben retten

Die Feuerwehrleute in Kalübbe müssen jetzt also im Sommer nicht mehr die Löschteiche mit dem Auto abfahren und kontrollieren, wie viel Wasser vorhanden ist. Wenn die Kalübber Feuerwehrkameraden durch einen Brand zusätzliches Wasser benötigen, kontaktieren sie die Leitstelle, oder melden sich direkt bei Lohnunternehmen, die Löschwasser an die Einsatzstelle bringen. "Wir sind aber auch gut mit den Landwirten vernetzt, die uns auch mit Löschwasser unterstützen", erklärt Glaser. Mit modernster Funktechnologie gehe das jetzt alles viel schneller.

Was ist LoRaWAN?

Das Projekt ist Teil der Digitalisierungsstrategie des Kreises Plön und befindet sich noch in der Testphase. Dass die Feuerwehr in Kalübbe jetzt einfacher arbeiten kann, liegt an "Long Range Wide Area Network" - kurz: LoRaWAN. Vergleichen könne man das mit dem Mobilfunk-Netz oder dem WLAN, erklärt Software Architekt Olaf Ramge von Dataport, der für alle technischen Aspekte von LoRaWAN in Schleswig-Holstein zuständig ist.

Es gehe darum, Daten zu übertragen: "Die Datenmengen sind relativ klein, aber häufig ist es so, dass gar nicht große Datenmengen übertragen werden müssen, so wie Temperaturen, Standorte oder ob meine Tür in der Gartenlaube geschlossen ist. Genau dafür ist das LoRaWAN-Netzwerk zuständig. Da werden mit sehr wenig Energie, kleine Datenpakete verschickt. Das geht bis zu 20 Kilometer."

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Genutzt wird das LoRaWan-System aber nicht nur bei Löschteichen, wie in Kalübbe, sondern auch bei der Ortung von Containern oder bei der Übertragung von Energiedaten. In Eckernförde hilft LoRaWAN den Autofahrern einen Parkplatz zu finden. Auf mehr als 600 Parkplätzen in Strandnähe erkennen Sensoren, ob ein Auto abgestellt ist. Über das Funknetz gelangt diese Information in eine App. So wissen die Fahrer, ob es sich lohnt noch die Parkplätze anzufahren.

SH bundesweit am weitesten ausgebaut

Nicht nur so profitieren Privatleute von dem Netzwerk. LoRaWAN-Experte Ramge sagt, dass sich jeder Schleswig-Holsteiner zum Beispiel einen Wassersensor in seinem Keller installieren kann. Er würde dann darüber informiert werden, wenn es einen Wasserrohrbruch gibt. Man könnte aber auch einen Tracker an ein E-Bike machen und immer sehen, wo gerade das E-Bike ist, wenn es denn mal geklaut wird. Vorreiter bei LoRaWan sind Niederlande und Schweiz. Innerhalb Deutschlands ist die Infrastruktur in Schleswig-Holstein am weitesten ausgebaut.

Wehrführer David Glaser freut das. Das Pilot-Projekt ist bis 2028 gesichert. Aktuell hat der Wehrführer aber keine Sorgen wegen zu wenig Wasser. Die Löschteiche sind nach dem vielen Regen in den vergangenen Monaten gut gefüllt. 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.03.2024 | 20:45 Uhr

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