Langballig: Historische Reetdachhäuser von Brand zerstört
Bei einem Großfeuer im Landschaftsmuseum Angeln in Unewatt konnte das historische Marxenhaus von 1626 nicht mehr gerettet werden. Einige historische Gegenstände konnten Feuerwehrleute aber beiseite schaffen, bevor das Haus in der Gemeinde Langballig zusammenstürzte.
Verkohlte Schornsteine ragen aus den Ruinen. Brandgeruch liegt in der Luft: In der Gemeinde Langballig im Kreis Schleswig-Flensburg hat ein Großbrand zwei historische Reetdachhäuser des Landschaftsmuseums Angeln in Unewatt zerstört, darunter das historische Marxenhaus von 1626. Die Einsatzkräfte wurden nach eigenen Angaben in der Nacht zu Sonnabend alarmiert. Zu dem Zeitpunkt brannte das etwa 400 Jahre alte Marxen-Bauernhaus bereits. Die Flammen griffen auch auf das Hauptgebäude des Museums über, das etwa 200 Jahre alt war.
Zwölf freiwillige Feuerwehren vor Ort
"Während des Einsatzes hat die Feuerwehr das Gebäude betreten und Kunst- und Kulturgegenstände und Unterlagen herausgeholt. Das musste aber abgebrochen werden, weil es zu gefährlich geworden ist", berichtete Jan Ströhmer vom Kreisfeuerwehrverband. Insgesamt waren zeitweise zwölf freiwillige Feuerwehren mit rund 200 Feuerwehrleuten vor Ort. Auch der Bürgermeister des Ortes, Kurt Brodersen, half beim Löschen. Sieben Feuerwehrleute wurden bei dem Einsatz nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein verletzt.
Marxenhaus in sich zusammengestürzt
Das Marxenhaus brannte komplett ab und stürzte anschließend komplett in sich zusammen. Die Grundmauern des Hauptgebäudes des Museums sind den Angaben zufolge noch erhalten.
"Der Verlust des Marxenhofs löst tiefe Betroffenheit aus. Wir verlieren mit ihm ein unschätzbares kulturelles Zeugnis aus unserer Region, das in dieser Form unwiederbringlich ist." Wolfgang Buschmann, Landrat Kreis Schleswig-Flensburg
Sowohl der Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg, Wolfgang Buschmann (parteilos), als auch der Leiter der Kulturstiftung des Kreises, Dirk Wenzel, reagierten betroffen. "Mit dem Marxenhof haben wir innerhalb weniger Stunden 400 Jahre prägende Geschichte unseres Landstriches verloren. Der kulturhistorische Verlust - insbesondere für die nachfolgenden Generationen - ist enorm", sagte Wenzel.
Mehrere Brände in der Region
Die Polizei ermittelt nun zur Brandursache. In den vergangenen Tagen hatte es in der Region bereits mehrfach gebrannt. Laut Feuerwehr standen Strohballen und Altkleidercontainer in Flammen.
Karte: Hier liegt das Museumsdorf
Marxenhaus zeigte Wohnverhältnisse der alten Höfe
Das historische Marxen-Bauernhaus stand nach Angaben des Kreises Schleswig-Flensburg ursprünglich in der Gemeinde Süderbrarup. Dort wurde es 1979 abgebaut, eingelagert und 1993 in Unewatt wieder aufgebaut. Dort wurde es Teil des Landschaftsmuseums Unewatt. Neben dem Marxenhaus, das das Leben und die Wohnverhältnisse der alten Höfe darstellte, gab es hier auch die Marxenscheune, in der auch die Verwaltung des Landschaftsmuseums untergebracht war. Das Landschaftsmuseum galt als wichtiger Ort für die plattdeutsche Sprache. Hier fanden unter anderem Lesungen und Kulturabende statt.
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