Ganztagsbetreuung in SH ab 2026: Finanzierungspläne konkretisiert
Ab 2026 haben Grundschüler in Schleswig-Holstein einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung. Doch noch ist nicht klar, wie die Betreuung genau aussehen soll und wie viel das kosten wird.
Für alle Eltern im Land sollen die gleichen Beträge für die Ganztagsbetreuung anfallen, so die Ankündigung der Bildungsministerin Karin Prien (CDU) im Landtag. "Elternbeiträge werden wir erheben, aber sie sollen gedeckelt sein", so die Ministerin. Außerdem sollen sich die Beiträge an den Zahlungen für die Kindergartenbetreuung orientieren. Wie hoch dieser Betrag konkret sein soll, wollte die Ministerin am Mittwoch nicht sagen.
75 Prozent der Kosten trägt das Land
Die Kosten sollen laut Prien nach Abzug der Elternbeiträge zu 75 Prozent vom Land und zu 25 Prozent von den Kommunen getragen werden. Kommunen können nach Angaben der Ministerin auch auf die Erhebung der Elternbeiträge verzichten, sie müssten dann aber selbst für das Geld aufkommen.
Wie genau die Ganztagsbetreuung aussehen soll, will das Bildungsministerium dann Anfang kommenden Jahres in einem Rahmenkonzept vorstellen. Eigentlich sollte dieses Konzept bereits im November vorgelegt werden. Die Oppositionsparteien im Landtag fordern daher mehr Tempo bei der Umsetzung.
Opposition fordert schnelle Lösungen
In einem Antrag haben SSW und SPD die Landesregierung aufgefordert, genau dieses Rahmenkonzept jetzt zügig vorzulegen. Darin müssten auch klare Ziele definiert werden, wie eine ideale Ganztagsbetreuung aussehen muss. Zum Beispiel auch, wie externe Partnerinnen und Partner bei Sportangeboten oder Hausaufgabenbetreuung eingebunden werden können.
"Es ist nun mal so, dass sie langsam zu Lösungen kommen müssen, denn vor Ort soll das Ganze auch noch umgesetzt werden, bevor der Rechtsanspruch losgeht", so der SPD-Abgeordnete Martin Habersaat in Richtung der Bildungsministerin. Karin Prien erklärte, dass das Rahmenkonzept unter anderem eine Ferienbetreuung mit einer Schließzeit von vier Wochen im Jahr vorsieht.
Experten sehen Chancengleichheit für Kinder
Die Ganztagsbetreuung soll sich an alle Kinder richten und ihnen gleiche Bildungschancen bieten. So sollen auch die Kinder Zugang zu Sport- oder Musikkursen erhalten, die von zu Hause aus nicht die Möglichkeit bekommen. Dafür braucht es laut Kinderschutzbund und Landesjugendeinrichtungen aber festgelegte Qualitätsstandards.
"Ich glaube, dass sich sonst diese Ungleichheit, wo mein Kind lebt, wo wächst es auf, verstärkt. Eltern, die sich ein gutes Ganztagsangebot leisten können, werden bevorteilt", so Christian Schmidt-Rost, Geschäftsführer der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein e.V..
Ganztagsgesetz soll Rahmen bilden
Laut Kinderschutzbund soll ein Gesetz die Ganztagsbetreuung regeln. "Genauso wie es ein Kitagesetz gibt, braucht es einen gesetzlichen Rahmen mit Qualitätsstandards auch für das Thema Ganztagsbetreuung", so Susanne Günther, Landesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein. Ein solches Gesetz hat Prien im Landtag am Mittwoch abgelehnt.