Landestheater: Dithmarschen steigt aus
Der Kreis Dithmarschen steigt aus dem Landestheater Schleswig-Holstein aus. Das hat der Kreistag am Freitagabend mit den Stimmen von CDU, FDP und Unabhängigen Wählern Dithmarschen (UWD) beschlossen. Diese Parteien hatten auch den Antrag zum Ausstieg gestellt. Das Finanzierungsmodell sei überholt. Ziel des Kreises ist es, das Geld, das bislang für das Landestheater gezahlt wurde, in eigene Bühnen im Kreis zu stecken. Der Vorwurf steht im Raum, das Land und das Landestheater hätten bislang vor allem die prestigeträchtigen Spielstätten im Osten von Schleswig-Holstein gefördert. Die bislang vom Landestheater nur zeitweilig genutzten Bühnen wie Brunsbüttel, Marne und Meldorf sollten von den frei werdenden 180.000 Euro jährlich profitieren.
Demo und hitzige Debatte
Die Kreistagsabgeordneten waren vor der Sitzung von einer Gruppe Demonstranten empfangen worden, die für den Verbleib in der GmbH protestierten. Sie befürchten einen Dominoeffekt. Tatsächlich warten einige Gesellschafter offenbar ab, wie andere entscheiden, um dann auch den Ausstieg vorzubereiten. Die Debatte innen wurde heiß geführt. Denn Einigkeit herrschte zwischen den Parteien von Anfang an nicht.
Theater auf Schlingerkurs
Das traditionsreiche Landestheater war ins Schlingern geraten, als das Theater in Schleswig wegen Baufälligkeit geschlossen und abgerissen werden musste. Über den Fortbestand der Spielstätte an der Schlei begannen Diskussionen um den Fortbestand des Theaters an sich. Die Gesellschafter wie Kreise und Städte begannen, sich vom Theater zu distanzieren. Schleswig will zunächst als Gesellschafter verbleiben, der Kreis Schleswig-Flensburg wartet ab, wie andere Gesellschafter reagieren und hält sich die Kündigungsoption offen. Der Kreis Nordfriesland will Gesellschafter bleiben. Trotzdem könnte der Ausstieg Dithmarschens jetzt eine Kettenreaktion bei den anderen Gesellschaftern auslösen.
Kündigung tritt 2019 in Kraft
Auch wenn der Kreis zum Monatsende kündigt, tritt die erst in vier Jahren in Kraft. Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW) zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. Sie bittet die Beteiligten, diese zu überdenken und eine Lösung zu finden, die Schaden vom gesamten Landestheater abwende. Die Dithmarscher Kreisstadt Heide und Meldorf bleiben als Gesellschafter in der Landestheater GmbH.