Land ruft Vertragskrise mit erixx aus
Seit seinem Start im regionalen Bahnverkehr in Schleswig-Holstein kämpft Betreiber erixx Holstein mit Personalproblemen, Zugausfällen oder Verspätungen. Das Land verhängte Strafzahlungen. Wegen erneuter Ausfälle hat das Ministerium nun die nächste Eskalationsstufe ausgelöst.
Auf der Bahnstrecke zwischen Kiel und Lüneburg ist es am ersten Mai-Wochenende wieder zu zahlreichen Zugausfällen gekommen. Nun hat das Verkehrsministerium angekündigt, die Sanktionen gegen den Bahnbetreiber erixx zu verschärfen. Das sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) gegenüber NDR Schleswig-Holstein. Er kündigte an, eine "Vertragskrise" auszurufen. "Das ist ein neuer Schritt der Eskalation", so von der Heide. Der Schritt erlaube höhere Strafzahlungen. Am Donnerstagabend fand zwischen dem Ministerium, NAH.SH und erixx ein Krisengespräch statt.
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Erixx: Wieder Personalprobleme
Für die jüngsten Ausfälle gibt es seitens erixx eine Erklärung: Gleich an zwei verschiedenen Stellen hätten Bauzäune auf den Gleisen gelegen, wodurch zwei Züge entgleist seien, sagte eine Sprecherin des Streckenbetreibers am Donnerstag. Dadurch sei es zu Ausfällen und Verspätungen gekommen. Zu weiteren Ausfällen war es nach Angaben der Sprecherin gekommen, weil sich eine Reihe von Triebfahrzeugführern kurzfristig krankgemeldet hatten. Ein Ersatzverkehr mit Bussen habe nicht für alle ausgefallenen Züge bereitgestellt werden können.
Ministerium könnte nun vermutlich ins Management eingreifen
"Bestimmte Probleme haben wir auch kommen sehen und erixx das im Grunde auch gesagt", erklärt Tobias von der Heide. Jetzt stelle man fest, dass dieser Plan nicht gefruchtet habe. "Wir werden jetzt einen Gang raufschalten", verrät der Verkehrsstaatssekretär. Durch den Ausruf der Vertragskrise gebe es nicht nur neue Möglichkeiten hinsichtlich der Strafzahlungen, sondern "auch bei der Frage, wie wird das Unternehmen gesteuert - wer reagiert?" Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein heißt das, dass das Ministerium nun auch in das Management des Unternehmens eingreifen könnte.