Kraftwerk in Kiel: Zwei Sprengungen an einem Tag schlagen fehl

Stand: 11.07.2023 20:31 Uhr

Zwei Sprengungen haben das Kesselhaus des ausrangierten Kohlekraftwerks in Kiel am Dienstag nicht komplett zu Fall bringen können. Ein dritter Versuch ist für Mittwoch geplant.

Bei der Sprengung des alten Kohlekraftwerks in Kiel hat es erneut Pannen gegeben: Bei der Detonation am Dienstag stürzte das Kesselhaus - eine mehr als 10.000 Tonnen schwere Stahlkonstruktion - nicht komplett ein, ein Rest blieb stehen. Dieser hätte jedoch auch einstürzen sollen, sagte der Geschäftsführer des Gemeinschaftskraftwerks, Martin Hein. Über die Gründe sei noch nichts bekannt. Auch ein zweiter Sprengversuch am Abend war nicht erfolgreich. Am Mittwoch soll nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein ein neuer Versuch gestartet werden - eine genaue Uhrzeit steht noch nicht fest.

Bereits bei einer Sprengung im April war es zu einer Panne gekommen. Damals war ein etwa tellergroßes Metallteil in ein Haus eingeschlagen, das etwa 1,1 Kilometer vom Kraftwerk entfernt steht. Verletzt wurde niemand. Die ursprünglich für vor der Kieler Woche geplanten weiteren Sprengtermine wurden deshalb zunächst ausgesetzt.

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Das Kraftwerk hatte im Frühjahr 2019 die Produktion von Strom und Wärme eingestellt. Es wurde durch das moderne Küstenkraftwerk ersetzt, in dem 20 Gasmotoren Strom und Wärme produzieren.

Anlage zur Rauchgasentstickung bleibt stehen

Sprenung des Gemeinschaftskraftwerk in Kiel. © NDR Foto: Julia Schwenzer
Der hintere Teil des Kesselhauses ist bei den Sprengungen nicht umgefallen.

Nach NDR Informationen ist nach den beiden Sprengungen am Dienstag die sogenannte DeNOx-Anlage stehen geblieben. Dort sind früher im Betrieb während der Rauchgasentstickung bestimmte Stickstoffe aus den Abgasen des Kohlekraftwerks herausgefiltert worden. Wie der Sprengmeister mitteilte, habe die Sprengladung zwar gezündet, der Gebäudeteil habe sich aber nur gesetzt und sei nicht umgefallen.

Kieler Förde und Waldstücke waren gesperrt

Das Sprengen der Stahlkonstruktion am Dienstag war beide Male jeweils mit einem lauten Knallgeräusch verbunden. Laute Töne kurz vor den Sprengungen sollten nach Angaben der Stadt Vögel verscheuchen, damit ihnen nichts passiert. Rund um das ehemalige Kesselhaus herum war ein Sicherheitsradius von 300 Metern eingerichtet worden. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei auch Bereiche der Waldflächen südlich der Straße Zum Kesselort und östlich der Straße Hasselfelde sowie teilweise den Schiffverkehr auf der Kieler Förde. Am Dienstagabend wurde die Sperrung, von der Wohngebiete nicht betroffen waren, wieder aufgehoben.

VIDEO: Sprengung des Kieler Kesselhauses geht erneut schief (2 Min)

Schornstein wird später gesprengt

Ohnehin nicht für Dienstag geplant war die Sprengung des noch auf dem Gelände stehenden Schornsteins. Dies wird nach Angaben des kaufmännischen Geschäftsführers des Gemeinschaftskraftwerks, Matthias Brock, noch etwas dauern: "Wir rechnen damit, diesen etwa in vier bis sechs Wochen sprengen zu können." Eigentlich sollte das Kesselhaus am 14. Juni gesprengt werden. Dieser Termin musste wegen der Trockenheit verschoben werden, um eine Staubwolke über Kiel zu vermeiden.

Endphase des Rückbaus - eigentlich

Mit der Sprengung des Kesselhauses im Kieler Gemeinschaftskraftwerk sollte am Dienstag eigentlich die Endphase des Rückbaus beginnen. Das Kohlekraftwerk ist stillgelegt. Es hatte die Stadt fast 50 Jahre lang mit Energie versorgt - und die Silhouette des Ostufers geprägt. Inzwischen versorgt das sogenannte Küstenkraftwerk mit dem Energieträger Erdgas die Stadt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 11.07.2023 | 20:00 Uhr

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