Jahrestag des Hamas-Überfalls: Mahnwache auch in Lübeck

Stand: 07.10.2024 19:19 Uhr

Anlässlich des ersten Jahrestages des Überfalls der Hamas auf Israel wurde heute vielerorts der Opfer gedacht. Auch in Lübeck.

von Selma Zoronjić

Etwa 200 Menschen haben sich nach Angaben der Polizei am späten Nachmittag in der Altstadt von Lübeck versammelt, um der Opfer des Überfalls der Hamas zu gedenken. Die Organisatoren vom Bündnis gegen Antisemitismus Lübeck (BgA Lübeck) kündigten im Vorfeld der Mahnwache an, ein "starkes Zeichen für Frieden und gegen Gewalt" setzen zu wollen.

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Eine israelische Demonstrantin hält ihre Hände mit der Aufschrift "Stop the War" hoch vor einer israelischen Flagge im Hintergrund, während einer Kundgebung in Tel Aviv. © dpa Foto: Ilia Yefimovich

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Der über 80 Jahre andauernde Konflikt im Nahen Osten sei schrecklich genug, sagte Jan Schenkenberger stellvertretend für das Bündnis gegen Antisemitismus. Viele Israelis und Palästinenser würden unter dem Konflikt leiden. Der Konflikt habe nach ungeschriebenen Regeln funktioniert, so Schenkenberger. Nach jeder Eskalation sei eine Deeskalation gefolgt - dies sei jetzt nicht mehr der Fall.

Lübecker Bundestagsabgeordnete ließen sich vertreten

Die Bundestagsabgeordneten Tim Klüssendorf (SPD) und Bruno Hönel (Grüne) ließen sich vertreten und ihre Reden verlesen. Der Überfall sei nicht nur ein Angriff auf Israel und die Jüdinnen und Juden, sondern auf die Menschlichkeit, schreibt Tim Klüssendorf in seiner Rede. Die Verbrechen seien Ausdruck eines tief verwurzelten Hasses, der das Fundament eines friedlichen Zusammenlebens zerstöre. Frieden im Gazastreifen und in der gesamten Region werde erst dann möglich sein, wenn man denjenigen, die von Krieg und Zerstörung profitieren, die Macht entziehe.

"Gerade Deutschland sollte das sicherste Land für alle Menschen jüdischen Glaubens sein", sagt eine der Organisatorinnen. Mitgefühl reiche nicht aus. Es sei "unser Auftrag, unsere Verantwortung, sicherzustellen, dass kein Jude und keine Jüdin auf dieser Welt jemals wieder Angst haben muss, jüdisch zu sein". Denn Antisemitismus sei in Deutschland heute wieder so gut wie überall präsent. Er zeige sich in alltäglichen Vorurteilen und im Verfestigen von Stereotypen und er reiche bis hin zur körperlichen Gewalt.

Mahnwache ohne Zwischenfälle

Zahlreiche Menschen versammeln sich zu einer Mahnwache in Lübeck. © NDR Foto: Selma Zoronjić
Die Anwesenden in Lübeck zünden Kerzen an.

Am Ende der Mahnwache zündeten die Anwesenden Kerzen in Gedenken an die Opfer an und hielten eine Schweigeminute ab. Die Veranstaltung verlief ohne Zwischenfälle. Es waren keine Einsätze der anwesenden Polizeikräfte erforderlich.

Am 7. Oktober 2023 verübten Mitglieder der radikal-islamistischen Hamas sowie anderer Gruppen einen Angriff in Israel, bei dem über 1.200 Menschen getötet und etwa 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Dieser Vorfall markierte den Beginn des bis heute anhaltenden Gaza-Krieges. Seitdem starben in dem Küstenstreifen laut der von der Hamas geführten Gesundheitsbehörde etwa 42.000 Menschen.

Auch andernorts gab es aus diesem Anlass am Montag Gedenkveranstaltungen, so zum Beispiel in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

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Schleswig-Holstein Magazin | 07.10.2024 | 19:30 Uhr

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