Internetsucht: Neues Behandlungsangebot am UKSH in Lübeck
Die Nutzung des Internets gehört längst zum Alltag und vereinfacht vieles. Genau diese Online-Aktivitäten können aber zu Verhaltensstörungen oder Süchten führen. Das UKSH therapiert Internetsucht jetzt als eigenständiges klinisches Phänomen und ist damit Vorreiter in Schleswig-Holstein.
Vor allem Computerspiele, Social Media oder Online-Shopping können eine Internetsucht auslösen. Das hat eine Studie des Zentrums für integrative Psychiatrie (ZIP) am UKSH Lübeck ergeben. Süchtige haben die Kontrolle über die Nutzung verloren und können nicht mehr frei entscheiden, wann sie aufhören, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Rumpf, leitender Psychologe der Suchtforschung am ZIP: "Das Ganze macht man selbst dann weiter, wenn man merkt, dass es einem schadet."
Erstes Behandlungszentrum in Schleswig-Holstein
Zwar gibt es Beratungsstellen, die sich mit dem Thema Online-Sucht befassen, allerdings nur im Verbund mit Online-Spielsucht oder auch Online-Pornosucht. Die Behandlung von reiner Internetsucht als eigenständiges klinisches Phänomen an einer Klinik ist in Schleswig-Holstein einzigartig. Auslöser für eine Sucht können laut Studien junges Alter, Arbeitslosigkeit, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom), Depressionen oder Angststörungen sein. Bei bis zu zehn Prozent der Deutschen spricht die Uni Lübeck von riskanter Internetnutzung.
Kurze Beratungsgespräche bis hin zur Psychotherapie
Jeder ab 18 Jahren kann sich am UKSH in Lübeck in Behandlung begeben. Das Angebot umfasst zunächst eine Klärung, ob eine behandlungsbedürftige Störung vorliegt. Abhängig vom Schweregrad wird dann eine Kurzberatung bis hin zu einer Psychotherapie mit Medikamenten empfohlen. Auf wöchentliche Einzelsitzungen folgt in der Regel eine Gruppentherapie. Am UKSH werden aktuell 20 Patienten mit einer Internetsucht behandelt.