In Travemünde wird für die Sicherheit im Fehmarnbelt gesorgt
Seit dem Beginn der Bauarbeiten zum Fehmarnbelttunnel ist die Verkehrszentrale in Travemünde rund um die Uhr besetzt, 365 Tage im Jahr - so ist es im Planfeststellungsbeschluss festgehalten. Die Aufgabe der Zentrale: Die Sicherheit im Belt gewährleisten.
Sie müssen aufmerksam sein, ihre Monitore genau im Blick behalten. Rund um die Uhr. Denn es passiert eine Menge im Fehmarnbelt, etwa 90 Kilometer von ihren Arbeitsplätzen entfernt. Gerade meldet sich wieder ein Schiff bei Nautiker Mathias Stasch an, weil es die Grenze am Fehmarnbelt passiert. "Elbwind, Elbwind, this is Fehmarnbelt traffic", funkt Stasch die Besatzung an. Ab hier sind er und seine Kollegen für die Routen der Schiffe zuständig, bis sie den Fehmarnbelt wieder verlassen haben. Die Nautiker versorgen die Kapitäne von Travemünde aus mit allen wichtigen Informationen. Kommuniziert wird ausschließlich auf Englisch. "Viele Kapitäne fahren nicht zum ersten Mal durch den Fehmarnbelt, seitdem dort gebaut wird. Einige aber kennen die Bedingungen noch nicht, da müssen wir dann schon den genauen Kurs vorgeben", sagt Mathias Stasch.
70.000 Schiffe pro Jahr im Fehmarnbelt
Die drei Arbeitsplätze in der Verkehrszentrale in Travemünde sind rund um die Uhr besetzt, 365 Tage im Jahr - um die Sicherheit im Fehmarnbelt zu gewährleisten. So ist es im Planfeststellungsbeschluss festgehalten. Das Verkehrsaufkommen zwischen Fehmarn und Dänemark ist hoch. Pro Jahr passieren hier 70.000 Schiffe. 40.000 im Transitverkehr, dazu 30.000 Fähren von Scandlines.
"Für uns als Vorhabenträger ist es unheimlich wichtig, dass unsere Bauarbeiten keinen negativen Einfluss auf den Schiffsverkehr haben. Deshalb haben wir auch schon vor dem Planfeststellungsbeschluss Kontakt mit den dänischen und deutschen Behörden aufgenommen. Wir haben zwei feste Baustellenbereiche. Die muss man sich genau anschauen. Da haben wir Maßnahmen entwickelt, die sind mit Tonnen umrandet. Da darf eben kein Schiff reinfahren." Obinna van Capelleveen von Fehmern A/S
Sportboote im Sommer sind eine Herausforderung
Zur Zeit ist die Verkehrslage vergleichsweise ruhig. Nautiker Rolf Schlegel nimmt unterdessen Kontakt zu dem Tanker Helga auf, der den Fehmarnbelt von Osten aus anläuft. Das Schiff kommt aus Klaipeda in Litauen mit dem Ziel Rendsburg.
"Man kann sich das so vorstellen wie an einer Ampel. Wenn die aus dem Kielkanal entlassen werden, kommen die gleichzeitig wie an einer Perlenkette hier an. Natürlich beobachten wir auch die Bewegungen, die sie machen. Und dann kann es auch mal sein, dass wir den Kapitänen sagen, dass sie ihren Kurs korrigieren sollen. Nautiker Rolf Schlegel
Vor allem im Sommer, wenn die Sportboote im Fehmarnbelt unterwegs sind, sei die Lage oft unübersichtlicher. "Viele kleinere Boote sind nicht entsprechend auf dem Radar zu erkennen. Dann kommt es schonmal vor, dass ich eines der größeren Schiffe anfunke und frage, was das genau für ein Boot ist"
Sicherheitsschiffe liegen bereit
Koordiniert wird der Verkehr von der Zentrale in Travemünde. Zum Sicherheitskonzept gehören aber auch zwei Wachschiffe, sogenannte guard vessels. Sie liegen rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr auf Stand-by im Fehmarnbelt und werden bei Bedarf von der Verkehrszentrale eingesetzt. "Es kommt immer wieder vor, dass Schiffe nicht hörbereit sind. Dann schicken wir die Schiffe los, damit sie vor Ort Kontakt aufnehmen und unser Anliegen kommunizieren. Das kommt eher selten vor. Im Großen und Ganzen ist die Akzeptanz in der Schiffahrt sehr hoch", erklärt Frank Hagen, der Leiter der Verkehrszentrale Fehmarnbelt. Für den Fall, dass ein Schiff mal technische Probleme hat, liegt ein Assistenzschlepper südöstlich vor Puttgarden in Warteposition. Auch er ist das ganze Jahr über in Bereitschaft und könnte innerhalb von fünf Minuten zum Einsatzort starten. Dieser Fall sei laut Frank Hagen seit Beginn der Bauarbeiten vor anderthalb Jahren erst einmal vorgekommen.