IG Metall und Vestas: Gewerkschaft stimmt Tarifvertrag zu
Die IG Metall hat sich nach 123 Streiktagen auf ein Paket von Tarifverträgen mit der deutschen Tochter des dänischen Windanlagenbauers Vestas geeinigt. 92 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten zu.
In einer Urabstimmung haben 92 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten des Windanlagenherstellers Vestas dafür gestimmt, den Tarifvertrag anzunehmen. Das teilte die Gewerkschaft IG Metall am Freitag mit. "Der Streik, der mit 123 Streiktagen einer der längsten in der Geschichte der IG Metall war, ist damit formal beendet." Vom kommenden Jahr an erhalten nun sämtliche 1.700 Vestas-Beschäftigten 5,4 Prozent mehr Lohn. Hinzu kommt ein Inflationsausgleich und es gelten tarifvertragliche Regeln für die Altersteilzeit. Die Urabstimmung hatte am Dienstag begonnen.
Zuvor hatte die IG Metall seit November mit dem längsten überregionalen Streik in der bundesdeutschen Geschichte - mit einer Unterbrechung im Frühjahr - für den Haustarif gekämpft. Gestreikt hatten ausschließlich die 450 Servicekräfte, die für die Wartung der Windanlagen in ganz Deutschland zuständig sind.
Vestas: wettbewerbsfähige Lösung
Der Haustarif mit 5,4 Prozent mehr Lohn gilt laut IG Metall für alle Vestas-Beschäftigten - und zwar schon ab dem kommenden Januar, nicht erst ab März, wie Vestas zuletzt angeboten hatte. Auch der einmalige Inflationsausgleich fällt mit 2.750 Euro etwas höher aus. Die Regelung zur Altersteilzeit sind laut IG Metall vergleichbar mit der in den Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie.
Ein Vestas-Sprecher nannte die Einigung eine wirtschaftlich vertretbare und wettbewerbsfähige Lösung, "die darauf abzielt, den Forderungen der IG Metall Rechnung zu tragen, ohne die finanzielle Solidität von Vestas Deutschland zu gefährden."
Zwei von vier großen Windkraft-Herstellern mit Tarifvertrag
Vestas hatte bisher immer den Lohn mit dem Betriebsrat abgesprochen. Dieser könne aber nicht auf Augenhöhe verhandeln, meint die Gewerkschaft. Mit Vestas und Siemens Gamesa haben nun zwei von vier großen Windkraft-Herstellern einen Tarifvertrag. Bei Nordex und Enercon wird darum noch gerungen, ebenso beim großen Serviceanbieter Deutsche Windtechnik, der in Ostenfeld bei Husum (Kreis Nordfriesland) ansässig ist.