Hilfe für Wohnungslose: Diakonie meldet neuen Höchststand
Die Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Schleswig-Holstein schlägt Alarm: Die Zahl der Rat- und Hilfesuchenden hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht - und die Situation könnte sich weiter zuspitzen.
8.844 Menschen, die in Schleswig-Holstein von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, haben im vergangenen Jahr die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen. Das sind gut 1.000 mehr als 2021. Als Hauptursache für den 13-prozentigen Zuwachs nannte die Diakonie am Dienstag die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten. Die Organisation schließt daher nicht aus, dass sich die Entwicklung im laufenden Jahr weiter verschlechtern könnte. Brennpunkte der Wohnungslosigkeit seien demnach Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster.
Vor allem Frauen betroffen
Von der besorgniserregenden Entwicklung sind nach Verbandsangaben insbesondere Frauen betroffen: Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Zahl der rat- und hilfesuchenden Frauen um 50 Prozent gestiegen, sagt der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes Heiko Naß gegenüber NDR Schleswig-Holstein. Grund für deren Notlage sei häufig der Verlust einer Wohnung nach einer Trennung: Frauen verfügten wegen prekärer Beschäftigungsverhältnisse oft nicht über die notwendigen Sicherungen, berichtet Naß. Seine Forderung daher: "Wir brauchen dringend ein Sofortprogramm für von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen."
Doch auch deutlich mehr Männer suchten die Beratungsstellen auf, ergänzt der Vorstandsvorsitzende. Generell geht man bei der Diakonie von einer großen Dunkelziffer aus.