Mit Videokameras und Mauern gegen Vandalismus

Stand: 14.03.2023 11:52 Uhr

Mutwillige Zerstörung an Schulen gibt es landesweit immer wieder. Ein Hotspot ist Heide. Allein im vergangenen Jahr gab es dort knapp 100 Fälle - und damit fast drei Mal so viele wie 2019.

von Laura Albus

Vandalismusspuren in der Küche der Klaus-Groth-Schule in Heide © Klaus-Groth-Schule
Die Schulküche der Klaus-Groth-Schule wurde stark beschädigt - wann sie wieder im Einsatz sein wird, ist unklar.

Glassplitter liegen zusammengefegt auf dem Boden. Unter den Schränken schauen Porzellanteller hervor - oder zumindest Einzelteile davon. Es sind Reste von roher Gewalt gegen die Schulküche der Klaus-Groth-Schule in Heide (Kreis Dithmarschen). In der Silvesternacht wurde sie nahezu komplett zerstört.

Vandalismus ist kein Einzelfall. Nicht an der Klaus-Groth-Schule, wo es laut Schulleiter Christoph Siewert allein im vergangenen Jahr zu Schäden von mehr als 70.000 Euro durch Sachbeschädigung kam. Nicht Heide, obwohl sich hier die Zahlen der mutwilligen Zerstörung von Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen binnen drei Jahren verdreifacht hat - auf gut 100 gemeldete Fälle im Jahr 2022. In Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg) und Elmshorn (Kreis Pinneberg) beispielsweise steigt die Zahl der Fälle ebenfalls.

Immer wieder eingeworfene Scheiben

Schulleiter Siewert führt über den Schulhof. Er liegt mitten im Wohngebiet, Einfamilienhäuser in direkter Nachbarschaft. Der Hof wirkt etwas in die Jahre gekommen, aber gepflegt. Eingeworfene Scheiben. Müllabladung. Abgerissene Regenrinnen und Blitzableiter. Herausgeschlagene Backsteine. Und immer wieder eingeworfene Fensterscheiben.

Der Schulleiter zeigt auf eine Mauer, die zwischen zwei Schulgebäuden steht. "Angedacht ist, dass hier noch ein Tor dazwischen kommt, das dann ab 14.30 Uhr geschlossen ist", erkärt er. "Dann ist der Unterricht zu Ende und dann hat sich hier keiner mehr aufzuhalten."

Zerstörtes Fenster der Klaus-Groth-Schule in Heide © Klaus-Groth-Schule
Schon mehrfach hat es Angriffe auf die Schule in Heide gegeben.

Tore sollen künftig die Täterinnen und Täter daran hindern, auf den Schulhof zu kommen. Das erste wurde bereits vergangene Woche eingebaut. Und auch Videoüberwachung in den Abendstunden sei eine Option, über die nicht nur in Heide verstärkt nachgedacht werde, so Siewert.

Polizei befürwortet Videoüberwachung

Dass Videoüberwachung helfen kann, findet auch Frank Matthiesen als Leiter der Polizeidirektion Itzehoe. Er sagt, dass das Thema Strafe ein wichtiger Aspekt sei - dazu gehöre eben auch, dass man Taten aufklären kann: "Videoüberwachung ist ein wichtiger Baustein zur Ermittlung von Tatverdächtigen."

Und es gibt weitere Lösungsansätze: Zum Einen werden an Schulen in Itzehoe (Kreis Steinburg) Polizisten als Schulpaten eingesetzt. Dort setzt man auf polizeiliche Präsenz. Und auch an öffentlichen Plätzen wie am Südermarkt in Heide setzt die Polizei auf ihre Sichtbarkeit.

Täter sind häufig junge Einheimische

Mauern. Videoüberwachung. Polizeipräsenz. Es gibt also Ideen, das Problem in den Griff zu kriegen. Doch wer sind diejenigen, die Vandalismus ausüben? Und weshalb? Die Täter seien häufig heranwachsende Einheimische, heißt es von der Polizei. In einigen wenigen Fällen konnten die Täter ausfindig gemacht werden, selten handelte es sich um Schüler der betreffenden Schule.

Im Fall der zerstörten Schulküche an der Klaus-Groth-Schule in Heide laufen die Ermittlungen noch. Wann die Schülerinnen und Schüler dort wieder gemeinsam kochen und essen können - das ist noch völlig unklar.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 13.03.2023 | 19:30 Uhr

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