Flensburger Rumregatta ist gestartet
Historische Schiffe nehmen wieder Kurs auf Flensburg. Weil die Promenade abgesackt ist, drängen sich Schiffe und Stände bis zum Sonntag am kleineren Nordertorkai.
Der Meer der Masten in Flensburg bietet in diesem Jahr neue Perspektiven. 60 bis 70 Schiffe erwartet Organisator Martin Schulz. "Ich freue mich, dass es hier los geht, aber es gibt noch viele offene Baustellen," sagt er, als er am Nordertorkai steht. Auf der Fläche vor dem Volksbad sowie 150 Meter entfernt am Museumshafen werden sich diesmal die Schiffe drängen. Es wird eng. Überlegt wurde auch, die Hafenspitze zu nutzen, wo an Land mehr Platz ist. Doch von dort ist es deutlich weiter zum Museumshafen. Der Nordertorkai könnte womöglich für mehrere Jahre zur neuen Heimat der Rumregatta werden.
Kompakter Veranstaltungsort
"Die zusätzliche Kaikante hat sich auf 130 Meter halbiert," stellt Hafenmeister Frank Petry fest. "Da werden wir die Päckchen ein bisschen dicker machen," kündigt er an. Dabei lagen in den vergangenen Jahren schon oft vier oder fünf Schiffe in Reihe. Ursache der Komplikationen: Im November 2023 haben die Stützpfeiler der Promenade bei extremem Niedrigwasser nachgegeben. "Ich fahre da täglich lang. Es sackt ständig ab. Vielleicht in den letzten Tagen sogar etwas mehr," stellt Petri fest. Bis zuletzt gab es zusätzlichen Stress, weil das Küstenmotorschiff "Unterelbe" seinen Liegeplatz, am Nordertorkai nicht räumen konnte. Die Berufsgenossenschaft verbot das Auslaufen, weil der Eigner bestimmte Auflagen nicht erfüllt hatte. Der britische Eigner flaggte dann kurzerhand nach Großbritannien um.
Martha bringt Rum aus Dänemark
Der Ablauf der Rumregatta ist fast schon ein Ritual. Für Skipper, Musiker und Gäste ist es ein jährliches Wiedersehen. Maritimes Handwerk präsentiert sich an Land. Am Himmelfahrtstag sind die Buden schon geöffnet, die meisten Schiffe kommen aber erst am Freitag. Dann liefern sich mittags erstmal die kleinsten Boote Wettkämpfe bei der Lüttfischerregatta. Gleichzeitig nähern sich die großen Museumsschiffe bei der Flensborg Fjord Regatta ab Sonderburg. Martin Schulz freut sich besonders auf das 170 Jahre alte Zollboot "Rigmor" aus Glückstadt, den Schoner "Martha", der Rum aus Dänemark mitbringt, und das Paketboot "Mjölnir".
Regatta, Preisvergeudung und Gaffelorchester am Sonnabend
Höhepunkt ist die eigentliche "Rumregatta" am Sonnabend, bei der Gäste auch mitsegeln können. Die Bühne für die unterhaltsame "Preisvergeudung" bietet am Abend das alte Motorgüterschiff "Gesine". Wie immer gilt: Der Schnellste bekommt einen Spottpreis, drei Liter Rum gehen an den Zweiten.
Anschließend macht eine der größten Folk-Bands des Nordens das Spirit der Rumregatta beim Gaffelkonzert akustisch erlebbar: Das JeKaMi-Orchester. "Das steht für: Jeder kann mitmachen", verrät Martin Schulz. Den Kern bilden die unverstärkten Bands, die die Rumregatta seit Jahren begleiten, wie "Rock die Straße" aus Hamburg. Das Repertoire umfasst maritime Gassenhauer von "Sloop John B" bis zu "Whiskey In The Jar". Am Sonntag laufen die meisten Schiffe dann wieder aus dem Flensburger Hafen aus.