Festival: Vanlife-Szene trifft sich auf Fehmarn
Es ist ein Festival für Camping-Enthusiasten und echte Profis. Auf dem "Ahoi Camp Fehmarn" wollen sie über Ausbau-Tricks, Reiseerfahrungen und Marketing-Tipps sprechen. Die Teilnehmenden kommen von weit her.
Dicke Wolken ziehen über die "Sonneninsel Fehmarn". Die Werbeflaggen für das Stormy Ocean Festival flattern im Wind. Passender hätten die Veranstalter von "Vans & Friends" den Namen für das Camper-Treffen kaum wählen können. "Im April hätte ja auch niemand damit gerechnet, dass er hier nur Sonnenschein hat", lacht Geschäftsführer Peter Draeger, der bereits ähnliche Events in den Alpen und Nordrhein-Westfalen veranstaltet hat. "In der Regel halten die Besucher das auch durch und haben die richtigen Sachen dabei."
Rund 60 Fahrzeuge haben sich zum ersten Stormy Ocean Festival angemeldet. "Ein kleines feines Treffen, das in den nächsten Jahren aber gerne wachsen kann", meint der Veranstalter. Er hatte gezielt nach einer passenden Location am Meer gesucht und wurde nun auf Fehmarn (Kreis Ostholstein) fündig. "Es ist ein Treffen von campingbegeisterten Menschen. Wir haben Vorträge zu Reisen, den Fahrzeugen und Ausbauten. Es geht einfach darum, sich auszutauschen und ein entspanntes Wochenende miteinander zu verbringen", erklärt Peter Draeger die Idee zu dem Treffen.
Globuspendler - "Auch Frauen können Vans ausbauen"
Zwei, die anderen Campern von ihren Reisen und vor allem ihrem Van-Ausbau berichten wollen, sind Jennifer Rohmann und Miriam Degen aus Potsdam. Die beiden haben sich ihren Mercedes Sprinter im Corona-Jahr 2020 gekauft. "Wir arbeiten beide im Krankenhaus im OP und wollten uns ein bisschen Freiheit verschaffen. Hier wollen wir jetzt allen zeigen, dass auch Frauen einen Van ausbauen können", erzählt Miriam. "Am Anfang wollten wir eigentlich nur eine Matratze reinschmeißen", ergänzt ihre Partnerin Jennifer. "Und dann wurde es immer mehr. Nur bei den elektrischen Anschlüssen haben wir uns Hilfe von Profis geholt". Die Geschichte ihres Ausbaus und ihrer Reisen mit dem "DIY-Van" erzählen die beiden Fotografie begeisterten Frauen auch auf Instagram. Ihr Globuspendler-Account hat inzwischen mehr als 4.000 Follower, freuen sich die Potsdamerinnen.
Vom Camping leben
Gegenüber von den "Globuspendlern" haben Jenny Krutzinna und Lukas Koerdt ihr Quartier aufgeschlagen. Anders als die beiden Frauen, haben sie sich ihr Reisemobil von einer kleinen Manufaktur im Allgäu umbauen lassen. Denn Jenny und Lukas haben ganz besondere Anforderungen an ihren Van. "Wir sind etwa sechs Monate im Jahr unterwegs", berichtet Lukas. "Wir leben und arbeiten in dem Auto und unsere Katzen Buddy und Pixie sind immer mit dabei". Jenny und Lukas, die vor einigen Jahren nach Norwegen ausgewandert sind, haben eine Camping-App programmiert, mit der Reisende schnell und unkompliziert einen passenden Stellplatz finden sollen.
"Dabei legen wir sehr großen Wert auf legale Plätze. Es gibt viele Arten von Plätzen, die wir nicht aufnehmen würden. Denn mit so einer App mit vielen Nutzern, trägt man auch zu "Overtourism" bei, man muss nicht überall stehen", erklärt Jenny die Idee hinter ihrer App. 2015 hatten die beiden damit angefangen, inzwischen leben sie davon und präsentieren die App so oft es geht auf Messen oder Events wie dem Stormy Ocean Festival auf Fehmarn. Eine Besonderheit in ihrem Auto: Es ist ausgestattet mit Beamer und Leinwand für die schmuddeligen Tage. "Das ist schon ganz wichtig", lacht Lukas.
"Ich schlafe bei jedem Wetter im Aufstelldach"
Auch Sascha Potreck lebt vom Camping. Vielmehr vom Ausbau von Campingmobilen. Er ist extra aus Nordrhein-Westfalen an die Ostsee gekommen, um neue Leute kennenzulernen und Inspirationen zu bekommen. "Es ist spannend zu sehen, wie jeder für sich den Ausbau anders löst. Es gibt immer Leute, die einfach noch bessere Ideen haben als man selbst", meint Sascha. Seinen VW-Bus hat er gemeinsam mit seiner Frau zum Campingmobil umgebaut. Mit den beiden Kindern verbringen sie die Urlaube meist in Südeuropa. "Und beruflich bin ich sicher 15-18 Wochen im Jahr mit dem Wagen unterwegs.
Das Regenwetter auf Fehmarn stört den Camping-Profi dabei überhaupt nicht. "Ich schlafe bei jedem Wetter im Aufstelldach, erst ab Windstärke 8 gehe ich nach unten", berichtet Sascha. "Es ist ja alles wasserdicht". Und auch die anderen Teilnehmer des Festivals sehen das Wetter eher gelassen. "Für uns ist es dieses Mal das erste Mal am Meer. Selbst wenn es draußen schneit und du guckst raus aus deinem Fenster - das ist schon schön", freut sich Potsdamerin Miriam Degen.