Fernverkehr in Flensburg: Land schlägt Shuttlebus nach Dänemark vor
Mit dem Ruf nach einem Fernverkehr-Haltepunkt der Bahn im Stadtteil Weiche stößt die Flensburger Verwaltung beim Land auf Granit. Kiel hat eine andere Idee. Von der hält man in Flensburg aber nicht viel.
Wer den Fahrplan am Flensburger Hauptbahnhof nach schnellen Fernzug-Verbindungen durchstöbert, macht das derzeit vergeblich. Im Dezember hatte die Deutsche Bahn den Flensburger Intercity-Halt auf der Strecke zwischen Hamburg und dem dänischen Aarhus gestrichen. Und der Eurocity von Flensburg über Rendsburg und Neumünster in Richtung Prag fährt bis voraussichtlich Mitte Dezember nicht, weil die Bahn die Gleise erneuert.
Stadt will neuen Haltepunkt für Fernzüge
Weil die Stadt Flensburg mit dieser Situation sehr unzufrieden ist, hat das Verkehrsministerium in Kiel jetzt vorgeschlagen, Flensburg per Shuttlebus im Zweistundentakt mit dem dänischen Padborg zu verbinden. Die Strecke beträgt rund elf Kilometer. In Padborg halten - im Gegensatz zu Flensburg - laut Land nämlich täglich fünf bis sieben Fernverkehrszüge auf ihrer Strecke zwischen Kopenhagen und Hamburg. Der Flensburger Stadtverwaltung geht der Shuttlebus-Vorschlag des Landes aber nicht weit genug: "Wir haben seit geraumer Zeit beim Land darauf hingewiesen, dass wir gerne einen Fernzughalt in Flensburg-Weiche hätten. Das ist das, was bei uns im Fokus steht", sagt Stadtsprecher Clemens Teschendorf.
Flensburger Hauptbahnhof für Fernzüge unattraktiv
Die Flensburger Ratsversammlung hatte sich im vergangenen Herbst einstimmig für einen Fernzug-Haltepunkt im Stadtteil Weiche ausgesprochen. Ein Halt des Fernverkehrs direkt am Flensburger Hauptbahnhof ist laut Bahn unattraktiv, weil die Fahrtzeit durch die Lage des Bahnhofs verlängert würde. Der Vorschlag eines neuen Haltepunktes in Flensburg-Weiche stößt hingegen beim Land auf Ablehnung: "Eine attraktive Busverbindung zwischen Flensburg und Padborg wäre aus meiner Sicht wesentlich schneller und kostengünstiger umzusetzen als der Bau eines neuen Haltepunktes in Flensburg-Weiche", schreibt Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) in einem Brief an Oberbürgermeister Fabian Geyer (parteilos).
Land: Millionenkosten und keine nachhaltige Nutzung
Ein neuer Haltepunkt würde laut Land Kosten in Millionenhöhe verursachen. Es gebe auch keine Zusage der Deutschen Bahn, dass Fernzüge in Flensburg-Weiche auch tatsächlich halten würden. Außerdem würde der Haltepunkt kaum noch frequentiert werden, wenn der Fehmarnbelt-Tunnel Ende des Jahrzehnts fertiggestellt sei. "Daher können wir hier mit dem Risiko einer Fehlinvestition nicht Millionen Euro ausgeben - insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir auf anderen Strecken Zugverbindungen streichen, weil das Geld nicht ausreicht", heißt es aus dem Verkehrsministerium.