Ein Jahr Haft auf Bewährung für Ex-Bürgermeister-Kandidat Eutins
Vor rund eineinhalb Jahren gewann Christoph Gehl die Bürgermeister-Wahl in Eutin. Doch kurz danach kam heraus, dass er als Schatzmeister der SPD Ostholstein Gelder vom Parteikonto abgehoben und für private Zwecke genutzt hatte. Nun wurde er verurteilt.
Er hätte der erste SPD-Bürgermeister von Eutin (Kreis Ostholstein) werden können. Doch nach dem Wahlsieg von Christoph Gehl gegen den damaligen Amtsinhaber Carsten Behnk (parteilos) im Februar 2022 kam der Vorwurf auf, Gehl habe über zwei Jahre hinweg Parteigelder veruntreut. Nun hat das Amtsgericht Eutin den ehemaligen SPD-Politiker wegen gewerbsmäßiger Untreue zu einem Jahr Haft verurteilt, ausgesetzt auf Bewährung.
Vor Gericht ließ Gehl sein Geständnis von seinem Verteidiger verlesen. Zudem betonte er in einem schriftlichen Statement, er bereue seine Taten und habe alles verloren, privat sowie beruflich. Seine Lebensgefährtin habe sich von ihm getrennt, seine Tochter sehe er nur am Wochenende. Statt im Bürgermeister-Büro arbeitet der 43-Jährige laut eigener Aussage jetzt an einer Tankstelle. Der Richter hielt ihm zugute, dass er vollumfänglich gestand und Reue zeigte, nicht vorbestraft war und das Geld zurückzahlte, nachdem er aufgeflogen war.
Rund 44.000 Euro für eigene Zwecke genutzt
Gehl hatte als damaliger Schatzmeister der SPD Ostholstein zwischen Februar 2020 und April 2022 immer wieder Beiträge zwischen 50 und 1.000 Euro vom Parteikonto abgebucht und für eigene Zwecke genutzt - insgesamt rund 44.000 Euro. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft wollte der Angeklagte auf diese Art seinen Lebensstandard halten.
Als die Anschuldigungen öffentlich geworden waren, entschied Gehl nach einiger Bedenkzeit, das Amt als Bürgermeister von Eutin nicht anzutreten. Auch seine Ämter als Schatzmeister und als Vorsitzender der Eutiner SPD legte er nieder. Bei den Neuwahlen in Eutin trat Gehl nicht mehr an. Nach dem Skandal trat Gehl auch aus der SPD aus.