Drogen-Großrazzia im Norden: Neun Personen festgenommen
Mit 650 Einsatzkräften aus vier norddeutschen Bundesländern ist die Polizei am Dienstag gegen eine mutmaßliche Drogenbande mit Schwerpunkt im Raum Flensburg vorgegangen. Auch in Bremen wurden Objekte untersucht. Die Polizei stellte mehrere Kilogramm Drogen sicher.
Am frühen Dienstagmorgen standen Durchsuchungskommandos vor 38 Häusern und Wohnungen, die meisten davon im Norden Schleswig-Holsteins im Raum Flensburg, außerdem in Bremen. Mehr als 30 beschuldigte Männer und Frauen im Alter von 22 bis 44 Jahren stehen im Verdacht, in großem Umfang unter anderem mit Amphetaminen, Speed, Kokain und Cannabis gehandelt zu haben. Von zehn beantragten Haftbefehlen wurden laut Staatsanwaltschaft neun vollstreckt. Erste Beschuldigte wurden noch am selben Tag dem Haftrichter vorgestellt und sitzen bereits in Untersuchungshaft. Weitere sollen am Mittwoch folgen.
Auch Polizei aus Hamburg und MV beteiligt
Auch Einsatzkräfte aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern waren an der Aktion beteiligt. Nach eigenen Angaben handelte es sich um einen der größten Durchsuchungseinsätze der Polizeidirektion Flensburg überhaupt.
Offenbar kein Bezug zum Rocker-Milieu
Die Bande soll gut organisiert gewesen sein und unauffällig agiert haben. Gewaltkriminalität oder auch Bezüge zur Rockerszene sind nicht bekannt. Die Beschuldigten hatten sich die Drogen den Ermittlern zufolge andernorts besorgt. Es handele sich um "Personen, die ganz überwiegend aus dem hiesigen Landgerichtsbezirk kommen und ihren Betäubungsmittelhandel sehr professionalisiert haben", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Flensburg, Thorkild Petersen-Thrö.
Staatsanwaltschaft: Nur kein Heroin-Handel
Die Verdächtigen verkauften die Drogen nach Erkenntnissen der Ermittler an Zwischenhändler weiter. Die Polizei stellte nach eigenen Angaben 19 Kilogramm Amphetamine, 100 Gramm Speed und 2,5 Kilogramm Cannabis, Motorräder, ein Boot sowie Bargeld im Wert von über 100.000 Euro sicher. Eine genaue Zahl zu dem Vermögendwert nannte die Polizei nicht. Die Verdächtigen hätten mit so gut wie jeder Droge bis auf Heroin gehandelt, sagte Petersen-Thrö.